das Esszimmer

"Ich werde es nicht nur versuchen, sondern auch ganz gewiss schaffen! Also, egal ob Blut oder sonst was, du kannst alles für dich selbst behalten. Du teilst ja sowieso nicht gerne, dann wird dir das wohl  ganz gelegen kommen." Lustig würde es zwar nicht werden, wenn ich keinen Tropfen Blut mehr zu mir nehmen würde, aber was sein musste, musste nun mal sein. Ich würde ihn garantiert nicht gewinnen lassen.

Ich lachte auf. "Caroline Forbs, du bist eitel, sehr eitel und sogar ein wenig eingebildet. Wenn du kein Blut zu dir nimmst wirst du austrocknen und bald dann siehst du aus wie eine alte Backpflaume. DAS willst du bestimmt nicht, also hör auf so zu reden."

"Wie bitte?!" Ich hob beide Augenbrauen hoch und musterte ihn mit einem beinahe tödlichen Blick. "Willst du damit etwa sagen, dass ich eine eitle, eingebildete Tussi bin, oder was?" Natürlich würde es nicht gerade schön werden, wenn ich kein Blut mehr zu mir nehmen würde, aber ich konnte ihn doch nicht gewinnen lassen. "Außerdem, wenn ich dann aussehe wie eine alte Backpflaume wirst du mich rauswerfen, weil ich dir nicht mehr gefalle. Und dann bin ich frei."

Ich schüttelte den Kopf. "So ein quatsch Caroline , ich würde dich auch dann nicht gehen lassen. Es könnte nur sein , dass ich dir eine Transfusion legen lassen werde." erklärte ich ihr. Ich würde sie niemals gehen lassen , ich hofftre mal das sie es endlich verstehen würde.

War ja klar, dass ich selbst dann nicht frei wäre. Er würde mich, egal was noch kommen würde, nicht gehen lassen und das machte mich rasend. "Jaja, ich komme nicht mehr von dir los. Aber hast du schon vergessen, dass ich auch noch ein Leben habe, das sich außerhalb deines Anwesens abspielt? Ich habe meine Mom und meine Freunde, ich gehe zur Schule, die ich abschließen will, um später mal aufs College zu gehen. Ich habe andere Pläne, als hier zu versauern! Willst du mir das wirklich alles wegnehmen, indem du mich ständig unter deiner Aufsicht behältst? Ich kann ja keinen Schritt mehr alleine machen, bloß weil du befürchtest, dass ich abhauen und dich alleine lassen könnte."

So weit habe ich natürlich noch nicht gedacht.
"Da werde ich mir etwas einfallen lassen." sagte ich nur und spielte in Gedanken schon mal durch was für Lösungen sich da bieten würden.
"Aber erst mal musst DU nirgendwo hin meine Süße, also kannst du dich entspannen."

"Wow, Niklaus Mikaelson lässt sich etwas einfallen. Was hast du vor? Willst du dich, wenn ich zur Schule gehe neben mich ins Klassenzimmer setzen? Oder lässt du mich pausenlos von deinen Hybridensklaven überwachen? Oder hast du einen noch absurderen Plan?" Ich schüttelte den Kopf. Aber so wie ich ihn einschätzte, würde er wirklich noch eine Lösung, die ihm zusagte, für all das finden. "Du machst wohl Witze. Wie soll ich mich bitte entspannen?! Das ist gerade so gut wie unmöglich, Klaus!"

"Nein es ist NICHT unmöglich Caroline. Damon und sein Bruder leben und Kol wird sie nicht gerade in diesem Augenblick töten. Er tötet sie eh nicht ohne mich vorher zu fragen. Darum brauchst du dir keine Gedanken machen. Auch jage ich gerade nicht hinter Elena oder Tyler her. WAS sollte dir in DIESEM Augenblick im Wege stehen dich ein wenig zu lockern ?" verlangte ich zu wissen.

"Um ehrlich zu sein, stehst du mir im Weg! Du hinderst mich daran, etwas lockerer zu sein! Oder glaubst du wirklich, dass ich mich in deiner Gegenwart entspannen kann? Wohl kaum, wenn man bedenkt, was du gerade für eine Aktion abziehst! Du kannst mich nicht ewig hier festhalten! Irgendwann wirst du mich aus den Augen lassen müssen!" Wahrscheinlich gefiel ihm diese Antwort ganz und gar nicht, aber ich hatte noch nie Probleme damit gehabt, ihm genau das zu sagen, was ich dachte, ganz egal was er davon hielt.

"Caroline , ich schätze deine brutale Offenheit . Aber du scheinst nicht zu wissen wie weit man gehen sollte." gab ich als Antwort. Meine Stimme war noch immer ruhig und meine Wut unter Kontrolle.
"Bitte Caroline zügel deine Wut auf mich etwas und versuche einfach mit mir auszukommen." bat ich sie.

Das sagte er so leicht. Aber gut, meine Wut auf ihn würde auch nichts an meiner Situation ändern. Wenn dann würde sie ihn nur auf die Palme bringen und alles verschlimmern. "Hab ich denn eine andere Wahl? Mir wird nichts anders übrig bleiben, als mit dir auszukommen." meinte ich mit einem leisen Seufzen. "Also, was machen wir heute noch? Außer hier rumzusitzen und dass ich dir dabei beim Essen zusehen darf?" wollte ich dann wissen.

"Du darfst aber doch selbst auch etwas essen meine Süße. " erinnerte ich sie. "Ich könnte dir gleich das Haus zeigen und meine Gemälde , meine enorme Büchersammlung und oben auf dem Dachboden haben wir eine riesen Anhäufung von Dingen die wir alle gesammelt haben in einigen Jahrhunderten." zählte ich ihr auf. "Alle Historiker würden sich darum reißen einmal einen Blick auf diesen Dachboden zu werfen."

"Hast du vorhin nicht aufgepasst? Ich sagte doch mehrmals, dass ich garantiert nichts essen werde." machte ich ihm ein weiteres Mal klar, ehe ich mir seinen Vorschlag anhörte. "Klingt gut. Das alles sehe ich mir dann gerne an." versicherte ich ihm und meinte das auch ernst. "Aber können wir vorher nicht noch ein wenig die Stadt unsicher machen? Ich will nämlich nicht nur im Haus rumhängen. Also, lass uns doch raus gehen. Oder du isst hier in Ruhe zu Ende und ich gehe inzwischen alleine an die frische Luft." Damit wäre er zwar ganz sicher nicht einverstanden, aber ich konnte es ja trotzdem mal versuchen. "Ich wäre auch in 10 Minuten wieder hier."

Ich lachte leise auf.
"Netter Versuch Süße." dann widmete ich mich wieder meinem Essen.
"Ich esse noch auf und dann können wir zum Beispiel kurz in den Garten gehen." schlug ich vor.
Ich würde ihr keine Gelegenheit zur Flucht geben, oder besser gesagt zu einem Fluchtversuch.

War ja klar, dass er mich nicht so ohne weiteres alleine nach draußen gehen lassen würde. Zu groß war seine Angst, dass ich ihn verlassen würde. "Und da du ja nicht gerade der Schnellste bist, werde ich mich schon mal auf den Weg machen. Ich warte draußen auf dich." Mit diesen Worten erhob ich mich auch schon von meinem Platz und startete einen erneuten Versuch, alleine hier rauszukommen.

Ich warf mein Besteck auf den Teller und erhob mich ruckartig.
"Warte , ich komme mit ." rief ich aus und schon stand ich neben ihr. Ich würde sie auch im Garten nicht allein lassen , denn sie würde bestimmt versuchen zu entkommen und für einen Vampir war keine Mauer zu hoch.

Schneller, als man es begreifen konnte, hatte er sich auch schon erhoben. Ich kam nicht mal mehr dazu einen Schritt zu machen. "Also meinetwegen kannst du dich ruhig nochmal hinsetzen und dann nachkommen. Ich brauche nämlich weder einen Babysitter, noch jemanden, der mir wie ein Schoßhündchen hinterher läuft!" Klar würde ich die erstbeste Gelegenheit, in der er mich mal nicht im Auge hatte, nutzen um zu fliehen. Aber genau das hatte er leider längst durchschaut.

"Einen Babysitter nicht , aber du könnst mich auch deinen Bodyguard nennen." schlug ich vor und ließ mich nicht von ihr abwimmeln. "Und wenn du noch etwas frische Luft schnappen willst , dann komm jetzt mit , oder ich bringe dich hoch auf mein Zimmer."

"Auch um einen Bodyguard habe ich nicht gebeten!" Aber das war ihm egal, er hatte mir mehr als nur einmal klar gemacht, dass er mich nicht aus seinen Augen lassen würde.  "Auf DEIN Zimmer? Muss das echt sein? Aber wenn ich nicht mein eigenes Zimmer bekomme, dann wirst du auf dem Boden schlafen müssen, denn das Bett teile ich nicht mit dir!" Auch wenn dieses eigentlich groß genug war und wir in der Vergangenheit schon des öfteren gemeinsam in seinem Bett gelegen waren und dort auch schöne Stunden verbracht hatten, würde er sich von nun an mit dem Boden oder etwas anderem zufrieden geben müssen.

Ich zuckte mit den Achseln.
"Macht mir nichts aus : Ich habe schon bedeutend schlechter schlafen müssen." erklärte ich ihr und schaute trotzdem etwas niedergeschlagen aus.
"Aber was ist jetzt , in den Garten oder gleich nach Oben ?" erinnerte ich sie an ihren Wunsch aus dem Haus zu dürfen.

"Es muss ja auch nicht der Boden sein. Du kannst ja auch in einem anderen Raum schlafen. Oder auf der Couch." schlug ich ihm vor, ehe er sich danach erkundigte, ob ich jetzt noch Lust hatte rauszugehen. Kurz dachte ich nach, doch die Entscheidung fiel mir nicht schwer. "Natürlich in den Garten. In dein Zimmer wirst du mich noch früh genug verfrachten." Mit diesen Worten streckte ich ihm freiwllig meine Hand entgegen, sodass er diese nehmen und mich hinausführen konnte.

Ich ergriff ihre Hand und neben ihr verließ ich duch die breite Glastür den Raum und betrat die Terasse. Von den Terassen konnte man in den weitläufigen Garten hinuntersehen. "Ich habe vor hier einen großen Rosengarten anlegen zu lassen, was hältst du von einem Irrgarten ?" fragte ich sie.



tbc: die Terasse

Ich ließ mich ohne weiteren Widerstand von ihm nach draußen führen. Und der Anblick, der sich mir dort bot, war wirklich atemberaubend. "Einen Rosengarten? Ich hätte nicht gedacht, dass du auf sowas stehst. Aber es würde gut passen. Und wegen dem Irrgarten, ich bezweifle es zwar, aber was ist wenn ich mich darin dann wirklich verirre und nicht mehr rausfinde? Wirst du dann den Retter spielen und mich rausholen?" fragte ich ihn, während ich ihm nach kurzem Zögern meine Hand entzog.





Tbc: die Terrasse