das Zimmer von Klaus

Dass meine Worte nicht gerade ein Segen für ihn waren, war mir durchaus bewusst. Seinem Blick versuchte ich kurzzeitig auszuweichen. Ich musste nicht freundlich zu ihm sein. Er hatte es sich nicht verdient. "Bitte was? Du willst den Raum nicht verlassen?" Aber wieso überraschte mich das? Er ließ mich ja nicht mal richtig alleine duschen. "Nein. Du schläfst hier. Ich in irgendeinem Gästezimmer. Wir brauchen getrennte Zimmer." Mehr als nur ernst schaute ich ihn nun an.

Ich schüttelte den Kopf erneut und wedelte mit einem Finger in der Luft herum.
"No, no ,no ICH werde diesen Raum nicht verlassen und DU auch nicht. Entweder Wir schlafen zusammen in meinem Bett, ODER ich werde halt auf dem Sofa schlafen." davon ließ ich mich garantiert nicht abbringen.

Wie eigentlich so gut wie immer ließ er auch jetzt mal wieder den Bestimmer raushängen und legte die Regeln fest. Er duldete wohl keinen Widerspruch. Doch das war mir egal, von mir würde er immer einen zu hören bekommen. So leicht wollte ich mich mit meinem Schicksal nicht abfinden. "Achja? Und nur weil du das sagst, muss das auch so sein? Wenn das zwischen uns irgendwann nochmal was werden soll, dann hör auf über mich bestimmen zu wollen! Wieso bist du nur so? Wieso tust du das?"

Ich setzte mich auf das Sofa , auf dem ich die Nacht verbrigen wollte.
"Weil ich niemanden vertrauen kann . Weil ich immer wieder von den Leuten enttäuscht wurde , auch wenn sie mir versprochen haben es nicht zu tun. Weil ich es einfach müde bin es zu bereuen es besser gewusst zu haben und dann doch wieder als der verratene da zu stehen ." zählte ich auf.

Meine Augen folgten ihm, als er zum Sofa spazierte. Dann erhielt ich sogar eine Antwort von ihm. Eine Antwort, bei der sich meines Erachtens herauskristallisierte, wie verletzt seine Seele tatsächlich war. Ich fühlte mich schuldig, denn auch ich hatte ihn enttäuscht. Wir hatten eine schöne Zeit gehabt, ich hatte das Gute in ihm gesehen und doch hatte ich mir von meinen Freunden einreden lassen, dass es besser wäre, ihn aufzugeben und im Regen stehen zu lassen. Doch hatten sie nicht recht?  Er war kein Heiliger und terrorisierte andere, wie es ihm gerade passte. Darunter Menschen, die ich liebte. "Es tut mir leid, dass auch ich dich enttäuscht habe, aber du musst  lernen wieder Vertrauen zu fassen. Irgendwie. Ansonsten wirst du weiterhin ein ziemlich einsames Leben führen und letzten Endes nur dich selbst dafür verantwortlich machen können, dass sich andere immer weiter von dir entfernen." Ich machte eine kurze Pause. "Dass ich mich immer weiter von dir entferne."

Ich hob meinen Kopf etwas an und sah in ihre Richtung. Meine Augen brannten von ungeweinten Tränen , die ich zurück halten musste. Ich war Niklaus Mikaelson, ich konnte nicht einfach los flennen wie ein kleiner Junge und schon gar nicht vor IHR. Doch es war nicht einfach. Ich war ein Geschöpf wie es kein anderes auf dieser Welt gab und deswegen würde ich also IMMER einsam bleiben müssen ? "Also habe ich dich verloren , bevor ich ich je wirklich gehabt habe ?" fragte ich sie.

"Wenn du so weitermachst, dann ja. Dann wirst du dir jede einzelne Chance, die du vielleicht noch haben kannst selbst zunichte machen. Dann wirst du mich für immer verlieren." teilte ich ihm ohne weiteres mit.  "Klar, du kannst mich weiterhin hier festhalten, aber das wird nichts ändern. Du wirst mich verloren haben." fuhr ich fort, wobei ich seinem Blick auswich. Ich wusste, dass er zu mir sah, ich konnte es regelrecht fühlen. "Aber noch gibt es Hoffnung." Diese Worte waren leise. Sehr, sehr leise.

"Hoffnung ? " es hörte sie so an als wenn ich dieses Wort gar nicht kannte. Ich fühlte mich gerade verloren und so weit von auch nur einem Funken Hoffnung entfernt , wie man nur sein konnte.
Erschöpft , müde und ratlos leiß ich mich auf das Sofa zurück sinken und sah hoch zur Decke. Ich wusste nicht was ich auf ihre Wort antworten sollte.

"Ja, Hoffnung." Ich fing an ihm dieses Wort zu buchstabieren. Für ihn war es wohl so etwas wie ein Fremdwort. Mit dem Wort Enttäuschung kannte er sich bestimmt besser aus. Mehr sagte er dann aber auch nicht mehr. War er nun etwa sprachlos? "Vielleicht denkst du ja mal darüber nach. Und pass auf, denn lange dauert es nicht mehr bis du das Fass zum Überlaufen gebracht hast und ich für immer unerreichbar für dich sein werde." warnte ich ihn noch, ehe ich es mir etwas gemütlicher in seinem Bett machte und leise seufzte.

Sie machte es sich gemütlich in meinem riesigen Luxus Bett und ICH verkroch mich auf das winzige antike Sofa. Ich konnte mich nicht mal ausstrecken , sondern musste meine Knie anziehen um auf das Ding zu passen. Genervt schnaubte ich und drehte mich auf die Seite , so das sie nur mehr meinen Rücken sehen konnte.

Nun hatte er mir seinen Rücken zugewandt und gerade gemütlich hatte er es echt nicht. Doch ich würde ihn trotzdem nicht dazu einladen, sich zu mir ins große, bequeme Bett zu legen. Ich hatte ihm ja angeboten, ihn hier schlafen zu lassen, während ich mir eines der Gästezimmer als Quartier aussuchen würde. Doch das wollte dieser Sturkopf ja nicht. "Armer, kleiner Klaus. Er hat es so gar nicht gemütlich und fällt fast vom Sofa." murmelte ich frech. "Wie tragisch. Wenn er mich nur in einem anderen Zimmer schlafen lassen würde, könnte er sich sofort wieder in sein Bett kuscheln." Ich konnte mir diese Kommentare einfach nicht verkneifen.

Sie wollte mich weiter ärgern und ich musste heimlich vor mich hin lächeln.
"Glaub mir Süße , ich habe schon bei weitem unbequemer genächtigt." verriet ich ihr. Das konnte sie sich bestimmt denken.
Aber natürlich würde ich mich viel liebr zu ihr legen , zumal das Bett groß genug war um sich nicht zu nahe zu kommen .

Das kaufte ich ihm sogar ab. Doch er könnte es viel gemütlicher haben, das wusste er ganz genau. Er musste sich nicht mit dem Sofa zufrieden geben, auf dem er beinahe keinen Platz hatte. Hatte ich nun etwa ein schlechtes Gewissen diesbezüglich? Das Bett reichte für uns zwei, es war groß genug, sodass wir uns nicht mal berühren würden. Und doch war es besser, wenn wir uns nicht zu nahe waren. Einige Momente ließ ich noch verstreichen, ehe ich mich aufsetzte und langsam das Bett verließ. "Das ist doch Schwachsinn. Leg dich jetzt in dein Bett, ich gehe ins Gästezimmer." Und schon steuerte ich auf die Zimmertür zu. Seine Wünsche, Befehle und Regeln schoss ich in den Wind, wie ich es eigentlich so gut wie immer tat.

Schneller als jemand gucken konnte war ich auch schon aufgesprungen und versperrte ihr die Tür.
" Ich sagte doch das Du hier in diesem Bett schläfst und in keinem der anderen Zimmer." erinnerte ich sie. "Warum musst du aus allem immer so eine große Sache machen ?"

Wie ich es eigentlich hätte voraussehen sollen, ließ er mich nicht raus. Er stellte sich mir in den Weg und ich verdrehte die Augen. "Und warum lässt du ständig den bestimmenden und befehlshaberischen Oberhybridenarsch raushängen, der die Kontrolle über alles haben muss?" stellte ich als Gegenfrage. So leicht gab ich mich nicht geschlagen. Ich hatte meinen eigenen Kopf und keine Lust nach seiner Pfeife zu tanzen. Also versuchte ich mit aller Macht an ihm vorbei zu gelangen. "Geh zur Seite, lass mich durch!" forderte ich ihn auf.

"Nein , ich will dich in meiner Nähe wissen." sagte ich und blieb wie ein Fels an der Stelle stehen , die ihr den Weg hinaus versperrte. " Leg dich wieder hin und ruh dich aus." forderte ich sie auf , denn auch ich war müde.

"Reicht es dir denn nicht, dass wir im selben Haus sind?!" fragte ich ihn sauer. Ich kam nicht an ihm vorbei, egal wie sehr ich mich anstrengte. "Du machst mich wahnsinnig!" beschwerte ich mich, während ich voller Wut gegen seine Brust klopfte. Immer und immer wieder. Dann beruhigte ich mich etwas und verschränkte stur die Arme. "Und was wenn nicht?" Herausfordernd blickte ich ihn an und blieb stur.

Ich sah sie lange an , bevor ich antwortete. "Dann werden wir beide die Nacht hier an der Tür stehend verbringen , wenn du das so willst ." ich lehnte mich gegen die Tür und verschränkte ebenfalls stur meine Arme vor der Brust.

Natürlich war ich nicht der einzige Sturkopf hier, Klaus machte mir leider Konkurrenz. "Schön, meinetwegen. Dann bleiben wir jetzt hier stehen. Mal sehen, wie lange du es durchhältst. Du wirst sicher als Erstes aufgeben." Ich würde ihn garantiert nicht gewinnen lassen. Und trotz allem versuchte ich aber ein weiteres Mal an ihm vorbei zu gelangen. Einen nochmaligen Versuch war es auf jeden Fall wert. Dabei legte ich Hand an ihn und wollte ihn zur Seite schieben, doch er rührte sich keinen einzigen Millimeter.

Ich fasste grinsend nach ihrer Hand, als sie noch mal an mir vorbei kommen wollte. "Netter Versuch Süße." sagte ich mit leiser Stimme. " Willst du es noch mal versuchen ? Mit ein wenig mehr Körpereinsatz ?" fragte ich schmeichelnd.

"Einen Versuch war es wert." sagte ich nur, auch wenn dieser kläglich gescheitert war und er letztendlich nach meiner Hand griff. Ich war echt sauer, doch mein Blick wurde noch um einiges finsterer, als er solche Worte von sich gab. "Pass ja auf, Klaus. Sonst werde ich auf dich losgehen, sodass du gegen die Tür fällst und diese nachgeben wird und wir beide draußen auf dem Flur landen!"

"Oh Ja , und Du landest dann auf mir. Das würde doch ein schönes Bild abgeben, findest du nicht auch ?" neckte ich sie und zwinkerte ihr wieder zu. Sie war so verdammt niedlich , wenn sie wütend vor mir stand und mich ausschimpfte.

Er verpasste mir ein ganz, ganz übles Kopfkino und ich verzog etwas angewidert mein Gesicht. "Gott, bloß nicht. Dieses Bild wäre ja schrecklich." Konnten diese Szenen nicht aus meinem Kopf verschwinden? "Lange würde ich den Platz auf dir nicht in Anspruch nehmen. Schneller wie der Blitz würde ich aufspringen, dich liegen lassen und weg sein. Ich kann mir schöneres vorstellen, als auf dem Teufel höchstpersönlich zu landen."

"Wenn du es mal richtig siehst bist du schon längst ganz tief in mir gelandet meine Süße. Du steckst schon lange in meinem Herzen fest und hältst es fest in deiner Hand." gab ich zu.

"Klaus, bitte. Das kannst du nicht sagen." flüsterte ich. Solche Dinge wollte ich nicht aus seinem Mund hören, denn sie sorgten nur dafür, dass mein Widerstand zu bröckeln begann und ich mich daran erinnerte, wie schön wir es mal gemeinsam gehabt hatten, bevor ich ihn verlassen wollte. "Außerdem hast du gar kein Herz. Und falls du doch eins hast, irgendwo tief verborgen, und ich es tatsächlich in meiner Hand halte, kann ich es jederzeit fallen lassen."