Vor dem Haus

Am liebsten hätte ich dieses Mädchen sofort aus der Gewalt dieser Irren befreit, doch war mir auch klar, dass ich vielleicht nicht die geringste Chance gegen sie haben würde. Als ich dann auch noch den Schrei des Mädchens vernahm, blieb ich wie angewurzelt stehen. Verdammt! Was sollte ich tun? "Falsch! Das hier geht mich etwas an! Viel mehr, als du denkst!" behauptete ich und sah sie mit einem finsteren Blick an. "Lass das Mädchen doch einfach gehen, sie hat doch nichts damit zu tun." Meinetwegen sollte sie mir wehtun, aber nicht einer Unschuldigen. "Du scheinst es wohl nur mit Schwächeren aufnehmen zu können. Hast du nicht den Mumm dazu dich mit jemandem anzulegen, der dir eventuell das Wasser reichen kann?" Ich forderte sie hier geradezu heraus. Aber das war mir egal. Selbst wenn ich nicht gegen sie gewinnen könnte. Hauptsache sie würde dieses Mädchen laufen lassen.

Ich lachte leise auf. "Ich will niemanden weh tun , ihr wisst warum ich hier bin und WEN ich haben will. Also gebt ihn heraus und niemanden wird etwas geschehen." erklärte ich noch mal.
Diese Blonde hatte keine Chance gegen mich , das wusste ich . Warum beschützten sie Damon alle?
Hatte er sie genauso mit seinem Charme verzaubert wie mich damals ?

Ich schüttelte nur den Kopf über diese Verrückte. Ja, ich wusste schon gar nicht mehr, wie ich sonst nennen sollte. Sie war einfach verrückt. Verrückt nach Damon. Wie war das nur möglich? Gut, ich hatte mich auch mal von ihm in seinen Bann ziehen lassen, aber das war lange vorbei und ich weinte diesem Vampir auch keine einzige Träne mehr nach. "Okay, ganz ehrlich, ich finde das krankhaft, dass du so sehr hinter ihm her bist. Ich meine, es gibt wahrlich andere Männer, die besser sind, als dein heißgeliebter Damon. Männer, die dich nicht ausnutzen, sowie er es wahrscheinlich getan hat." Ich kannte die Geschichte der beiden nicht, aber Damon war ja bekannt dafür, andere auszunutzen. Ich blickte zur Tür, die mittlerweile nicht mehr offen stand. Wollten sie mich hier wirklich nicht mehr sehen? Ich versuchte doch nur ihnen zu helfen. Ich wandte meinen Blick wieder von der Tür ab und blickte zu der Vampirin. Ich trat vorsichtig ein paar Schritte auf sie zu. Zum Glück schien Klaus noch nichts davon bemerkt zu haben, was ich hier machte. Das war wohl der einzige Pluspunkt, den ich gerade vergeben konnte. Ansonsten sah diese ganze Sache hier ziemlich aussichtslos aus.

"Du kann sagen was du willst , aber MICH wirst du von meinem Plan nicht abbringen können. Er soll bezahlen für das was er mir angetan hat und dann wenn ich mit ihm fertig bin , dann wird er mich anflehen mein Freund sein zu dürfen." schrie ich sie an.

"Weißt du, du könntest dich wirklich ein wenig zusammenreißen, du bist wahrlich nicht die Einzige, die er verarscht hat. So tickt er einfach! Akzeptiere es und schließe mit dieser alten Sache ab! Und jetzt, zieh Leine, bevor ich dir noch wehtun muss! Glaub' mir, das mache ich, wenn es sein muss! Heute wirst du Damon sowieso nicht mehr bekommen, egal wie lange du hier wie eine Furie rumschreist!" schrie ich zurück. So langsam regte sie mich noch mehr auf, als sie es vorhin getan hatte. Ich konnte verstehen, dass sie vermutlich verletzt war, aber was ich nicht verstehen konnte, war ihre krankhafte Besessenheit. Das war einfach nicht normal.

Ich sah sie mit Verachtung im Blick an.
"Ich bin nicht besessen von ihm , nein ich will Gerechtigkeit. NIEMAND geht so mit mir um und kommt damit ungeschoren davon. " sagte ich nun mit gefährlich leiser Stimme.

Beinahe hätte ich schon loslachen müssen, als sie ganz ernst behauptete, dass sie nicht besessen von ihm war. Das war doch wirklich lächerlich. Jetzt gab sie es noch nicht mal zu. "Ich bitte dich, natürlich bist du besessen von ihm." meinte ich und schüttelte den Kopf, während ich noch ein wenig näher auf sie zu trat. Ich konnte sie ja auch irgendwie verstehen. Immerhin wusste ich, wie es war, von Damon wie Dreck behandelt zu werden. "Ich verstehe dich ja und glaube mir, auch ich würde deinem Damon oft gerne in den Arsch treten. Aber dennoch solltest du es besser aufgeben. Es ist sinnlos!" Wieso setzte ich mich hier eigentlich für die anderen ein? Sie wollten ja sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben. Und eigentlich konnte es mir auch egal sein, wenn diese Irre vor mir Damon in die Finger bekommen würde.

Ich lachte "DU willst mich verstehen können ?" meine Stimme überschlug sich beinahe.
"Wie kommst du darauf ?" ich bemerkte das sie immer näher zu mir trat , aber das störte mich nicht , denn ich war um viele stärker als sie und deswegen , könnte sie mir eh nichts anhaben.

cf: Klaus Büro



Ich blieb neben meinem Hybriden stehen und ließ mir kurz alles weitere schildern , bevor ich ihn zurück nach Hause schickte. Ich wollte nicht , dass Caroline ihn hier sah.
Ich selbst blieb in einem gewissen Abstand stehen , von dem ich alles sehen und auch hören konnte. Ich wollte eingreifen können wenn es für sie brenzlich würde.

Immer weiter trat ich auf sie zu. Als ich direkt vor ihr stand, blieb ich jedoch stehen. Anscheinend überraschte es sie, dass ich sie verstehen konnte. Ich verdrehte kurz die Augen darüber. War ich noch nicht offensichtlich genug gewesen? "Glaub' es oder glaub' es nicht, aber auch ich wurde von Damon Salvatore wie der letzte Dreck behandelt. Das ist noch nicht mal so lange her." erklärte ich ihr und senkte meinen Blick dabei ein wenig betrübt zu Boden, da ich an diese Zeiten denken musste, wo ich nichts weiter als ein Sexspielzeug und eine Blutquelle für Damon gewesen war. Sogar töten wollte er mich. Aber das lag hinter mir. Ich schaute wieder zu der Vampirin. "Aber ich konnte damit abschließen. Und das solltest du auch tun!"

"Er und DU ? Ich fass es nicht , wie konnte er nur so dermaßen tief sinken ?" ich wollte sie mit meinen Worten verletzen "Wenn DU Püppchen , zu viel Angst hast dich zu rächen , dann ist es mir doch egal. Aber in MEINER Familie wurde so etwas nicht einfach hingenommen."

Bis jetzt schienen sie nur zu reden , aber ich hatte das Gefühl das es nicht so weiter gehen würde.
Caroline befand sich mal wieder in Gefahr und das wegen ihrer Freunde, doch wo waren die ?

Wollte sie mich jetzt etwa mit ihren Worten verletzen? Das konnte sie ruhig machen, ich ließ die Worte einfach an mir abprallen, genau so wie die meinen an ihr abprallten. "Er ist wohl eher bei dir tief gesunken! Aber wieso versuche ich eigentlich noch mit dir zu reden? Du verstehst es ja doch nicht. Du bist nichts weiter als eine Verrückte, die in einer Irrenanstalt viel besser aufgehoben wäre!" sagte ich voller Verachtung.

"Ich sollte dich mit nur einer Hand zerfetzen Blondchen." schrie ich sie an und vor Wut brach der Oberarmknochen des Mädchens die ich zu fest gepackte hatte. Aber die Kleine war so geschwächt das sie keinen laut mehr von sich gab.

Das konnte ich nicht riskieren , denn ich hörte das sie diesem anderen Menschen gerade die Knochen brach. Caroline durfte nichts passieren und dafür würde ich kämpfen. Also trat ich aus meinem Versteck und schon stand ich neben Caroline. " Hallo Engelchen , ich dachte du suchst die Tapeten für das Schlafzimmer aus ." sagte ich zu ihr.

Wie dämlich war ich eigentlich? Ich provozierte dieses Miststück hier gerade und dieses unschuldige Mädchen musste darunter leiden. "NEIN!" rief ich, als ich ganz deutlich hörte, wie ein Knochen des Mädchens brach. Das war meine Schuld! Aber ich konnte mich einfach nicht mehr zusammenreißen. Diese Vampirin regte mich so richtig auf. Und als ob das nicht schon reichen würde, tauchte plötzlich Klaus wie aus dem Nichts neben mir auf. Na toll! Es wäre auch zu schön gewesen, wenn er nichts davon mitbekommen hätte. Wie lange er wohl schon da rumgestanden war und uns beobachtete hatte? "Und ich dachte, dass du beschäftigt wärst. Du weißt schon, teuflische, sinnlose Pläne und dergleichen." erwiderte ich nur und lächelte ihn dabei zuckersüß an, bevor ich wieder zu der Vampirin blickte und mich noch ein wenig weiter auf sie zu bewegte. "Lass das Mädchen gehen, oder du wirst mich richtig kennen lernen und das wird nicht lustig werden!" drohte ich.

Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein Kerl neben der Blonden auf. Ich sah ihn kurz an und dann wieder zu ihr. "Ach ist das dein Freund ?" fragte ich sie mit nun total ruhiger Stimme.
Ich wechselte meine Emotionen wie der Wind seine Richtung und war nun wieder ganz ruhig.
"Dann kann er dir ja beim sterben zu schauen."

Wie ich mir schon dachte , war Caroline nicht gerade begeistert mich zu sehen.
Oh man , diese Frau konnte einen echt in den Wahnsinn treiben , sah sie denn nicht ein , dass sie gegen diese Vampirin keine Chance hatte ? Ich meine Caroline war noch ein sehr junger Vampir mit Kräften die noch so gut wie nicht ausgeprägt waren. Diese Vampirin war schon alt und so wie sie sich benahm auch ohne jegliches rationales Denken. "Also willst meine Hilfe nun , oder nicht ?" fragte ich Caroline.

Die Frage dieser Irren, ob Klaus mein Freund wäre, ignorierte ich. Das ging sie rein gar nichts an. Und Angst würde ich garantiert auch keine vor ihr haben. "Dann los, zerfetz mich! Du traust dich ja doch nicht!" meinte ich zu ihr. Meine Wut wurde immer größer. "Ich brauche keine Hilfe, Klaus. Aber dieses unschuldige Mädchen braucht Hilfe." erwiderte ich auf seine Frage, wobei ich ihn aber nicht anblickte, sondern immer weiter zu der Vampirin schaute.

Wer war dieser Typ, mich störte es das er wie aus dem Nichts hier auftauchen konnte.
Er musste auch einer von uns sein und darum konnte ich nicht kalkulieren wie stark und mächtig er sein würde. Aber ich ließ mir nicht anmerken in welche Richtung meine Überlegungen gingen.
Blondchen wollte das der Kerl hier dem Mädchen half , ja das sollte er mal versuchen.

Typisch Caroline , sie wollte mal wieder keinerlei Hilfe von mir annehmen , aber ich soll eine mir völlig Fremde retten , deren Schicksal mich nicht im geringsten interessierte.
Ich zuckte mit den Schultern und dann sah ich zu der Vampirin die das Mädchen fast zerquetschte.
"Lass sie los und dann verschwinde von hier." sagte ich in einem neutralen Tonfall.

Wie ich es mir schon gedacht hatte, ging diese Vampirin auch jetzt noch nicht auf mich los. Hinter ihren drohenden Worten schien wohl nicht viel Wahrheit zu stecken. Sie hatte wohl tatsächlich nicht den Mumm dazu, mich - wie sie vorhin erwähnt hatte - mit einer Hand zu zerfetzen. Und im Augenblick interessierte mich auch mehr das Leben dieses unschuldigen Mädchens. Würde ich von Klaus diesbezüglich Hilfe erwarten können? Er versuchte es zwar mit Worten, aber das brachte bei dieser Irren nicht viel. "Das kannst du dir sparen, sie wird nicht auf irgendwelche Worte hören." meinte ich an den Hybriden gewandt. "Also, wie sieht es aus? Traust du dich nun es mit mir aufzunehmen, oder bist du zu feige dazu?!" forderte ich sie heraus. "Es ist schon irgendwie demütigend, wenn man es nur mit Schwächeren aufnehmen kann." provozierte ich sie weiter. Ich würde wohl keine Chance gegen sie haben, aber das war mir in diesem Augenblick auch egal.

Ich hörte die Worte der Blonden nicht mehr , denn in meinem Hirn hatte sich die Aufforderung des Blonden Mannes eingenistet und ich ließ das Mädchen los. Das sie schlaff zu Boden fiel, registrierte ich nicht und dann drehte ich mich um. Mit Vampirgeschwindigkeit lief ich davon.



tbc: Liliths Appartement / Wohnzimmer

Hatte Caroline vergessen , dass ich andere Vampire manipulieren konnte ?
Genau das hatte ich mit der Vampirin getan.
Sie wurde ganz einfach von mir dazu gebracht , das zu tun was ich von ihr wollte.
Sie konnte sich nicht davor schützen.
Sofort ließ sie ihre Geisel fallen und verschwand.
"So nun hast du was du wolltest." sagte ich schlicht zu Caroline.

Auf einmal geschah alles ganz schnell. Die Vampirin schien endlich vernünftig zu werden und suchte das Weite. Mein Blick wanderte zu Klaus. Hatte er sie etwa manipuliert? Daran hatte ich im Augenblick gar nicht gedacht, aber wenigstens dachte er mit. Sollte ich mich jetzt etwa bedanken? Ohne seine Hilfe hätte ich wohl doch ziemlich blass ausgesehen. "Dann ist ja gut." meinte ich nur darauf und blickte ihm in die Augen, in denen ich mich kurzzeitig verlor. Aber jetzt gab es Wichtigeres. Ich musste mich um das andere Mädchen kümmern. "Wir sollten dem Mädchen helfen." murmelte ich mit leiser Stimme, wobei ich mich dann etwas widerwillig von ihm losriss, um mich dem Mädchen zuzuwenden. So richtig bedanken würde ich mich wohl doch erst später bei Klaus.