Der Salon des Anwesens

Als Bonnie sagte, dass sie nichts gefunden hatte, erlosch mit diesen Worten auch der letzte Funke Hoffnung den ich noch hatte. Meine eh schon gesteigerten Emotionen wandelten sich schlagartig in Trauer, Angst und Verzweiflung um, sodass mir nach wenigen Sekunden eine Träne nach der anderen über die Wange lief. "Care, selbst wenn es etwas geben sollte, würde das doch bestimmt nicht spurlos an Bonnie vorbei gehen.", schluchzte ich und hielt einen Moment lang inne. "Ihr könnte dabei etwas schreckliches passieren und das Risiko würde ich nicht eingehen wollen.", fügte ich hinzu und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Da hatte Elena auch Recht . Bonnie konnte diese schweren Zauber nicht ausführen ohne dabei selbst ein großes körperliches Opfer zu bringen und das könnte sehr gefährlich für sie werden.
Ich rang meine Hände , es musste doch eine Lösung geben. Aber WER könnte diese gerade jetzt parat haben , bevor Elena starb oder halt dem Verlangen nach Blut nachgab ?

Ich hätte auf eine Art jubeln können , auf der anderen Seite schnitt mir Elenas verzweifelter Gesichtsausdruck mein Herz in Stücke. Verdammt meine Gefühle spielten gerade bestimmt genauso verrückt wie Elenas. Aber ich konnte sagen das ich ja nichts dafür konnte das Bonnie nicht helfen konnte.

Es tat mir so leid das ich nicht helfen konnte. "Vielleicht steht ja etwas in den Büchern meiner Grams." versuchte ich einen letzten verzweifelten Versuch.

An Elena's Worten war etwas Wahres dran. So ein Zauber könnte schlimme Folgen für Bonnie haben. Daran hatte ich gerade nicht wirklich gedacht. "Nein, Bonnie. Elena hat recht, es könnte dir dabei noch etwas schreckliches zustoßen." Und das wollte ich nicht. Aber ich wollte eben auch nicht, dass Elena etwas sein musste, was sie nicht sein wollte. Oder mussten wir den Tatsachen einfach ins Auge blicken? Keiner von uns hatte sich das Leben als Vampir ausgesucht. Hatte Elena etwa auch einfach keine andere Wahl? Mein Blick war auf sie gerichtet. Ihre Tränen gefielen mir ganz und gar nicht, ich wollte ihr irgendwie ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern, aber in dieser Situation würde sie wohl leider kaum lächeln, was auch verständlich war.

Ich atmete zittrig aus und lehnte mich frustriert zurück. "Was soll ich denn jetzt machen?", fragte ich wohl viel mehr mich selbst als die Anderen. Zwar war ich anfangs der Auffassung gewesen nicht als Vampir leben zu wollen und das wollte ich auch jetzt nicht, doch wie sollte ich das nun meinen Freundinnen mitteilen?
Damon wusste bereits um meine Entscheidung bescheid, wenn es darum ging zu sterben, oder als Vampir weiter zu leben.

Ich hätte am liebsten laut aufgebrüllt , doch das war war nicht meine Art. Deswegen lief ich nervös auf und ab und als ich Elenas Worte hörte da blieb ich stehen und seufzte leise auf. "DAS liegt ganz bei dir ."

Da war er wieder Stefans Standartspruch. Warum hatte er ihn damals als es um MICH ging noch nicht in seinem Repertoire? Ich verstand ihn jetzt besser, denn genau wie ER MICH damals nicht verlieren wollte. So wollte ICH HEUTE Elena nicht verlieren. "Elena ?" meine Stimme klang viel zu Laut in der plötzlichen Stille.

Ich war mit all dem hier überfordert. Ich wollte unbedingt helfen um meiner besten Freundin dieses schlimme ungewollte Schicksal zu ersparen. Aber wie war das möglich ? Dann erhob ich mich und ging zu Elena hinüber.
"Liebes ich werde zu Hause noch weiter in den Schriften meiner Grams suchen." versprach ich ihr und shon verschwand ich ohne mich noch einmal umzusehen, es war Eile geboten.




Tbc: das Haus der Bennetts/ Wohnzimmer

Plötzlich verschwand Bonnie und ich hoffte, dass sie nichts unternehmen würde, was sie in Gefahr bringen könnte. Ich setzte mich nun neben Elena und versuchte ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. "Wie Stefan gesagt hat, es liegt bei dir, Elena. Aber du solltest wissen, dass wir alle für dich da sind. Du bist nicht allein! Stefan, Damon, Bonnie, ich, wir werden dich nie im Stich lassen. Okay?" Ich wollte sie nicht verlieren und ich hoffte, dass sie keine falsche Entscheidung treffen würde. Klar, es war nicht das Leben, was sie wollte. Aber war denn endgültig zu sterben die bessere Wahl? Sie konnte doch nicht einfach so den sicheren Tod wählen und uns alle hier zurücklassen. Sie sollte ihr Leben genießen und glücklich sein. Allein der bloße Gedanke daran, dass sie nicht mehr da wäre, war mehr als nur furchtbar.

In einer Hinsicht hatte Stefan mit seinen Worten ja recht, doch andererseits wiederum auch nicht. Die Entscheidung lag zwar bei mir doch konnte ich es insbesondere Jeremy zumuten ihn für immer zu verlassen? Erst als ich Damon meinen Namen aussprechen hörte, schnellte mein Kopf in seine Richtung und ich sah ihn mit großen Augen an, bevor aber mein Blick schon zu Bonnie wanderte, die das Anwesen verließ, um weiter nach irgendetwas das mir helfen konnte zu finden.
Carolines Worte konnten mich sogar ein wenig aufmuntern, auch wenn es nur für ein paar Sekunden war, bevor meine Stimmung wieder auf Trauer umschlug.
"Ich weiß, Care aber was ist wenn ich dann etwas dummes und unverzeihliches anstelle?", fragte ich und sah kurz in die Runde. Jeder von ihnen hatte bereits mindestens ein Menschenleben auf dem Gewissen und ich würde es nicht überstehen, wenn ich jemanden töten würde, auch wenn natürlich die Möglichkeit bestand jegliche Emotionen abzuschalten.

"Ja Caroline sagt es , wir werden immer alle für dich da sein Elena." schloss ich mich Carolines Aussage an und trat etwas näher zu Elena. Damon hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, so als wenn er am liebsten die Sache selbst in die Hand nehmen würde.

Ich wollte das sie sich verwandelte, und ich würde ALLES daran setzten das sie glücklich werden würde.
Sie hätte jede erdenklich Hilfe die sie brauchen würde um die Verwandlung gut zu überstehen.

Elena's Sorgen waren mehr als nur berechtigt. Kurz dachte ich an meine Verwandlung zurück  und daran, dass ich diesen Kerl getötet hatte. Das war alles andere als schön gewesen und ich versuchte diese Bilder aus der Vergangenheit sofort wieder zu vertreiben. Damals hatte ich mich selbst als Mörderin angesehen, was mich ziemlich fertig gemacht hatte, doch Stefan war für mich da gewesen. Ohne ihn hätte ich das vermutlich nicht geschafft. "Das wirst du nicht. Jeder von uns wird dir helfen, damit klar zu kommen. Du schaffst das, das weiß ich ganz genau!" versuchte ich ihr gut zuzureden. Ich glaubte ganz fest daran, dass sie stark genug war, um damit umgehen zu können.

Ich wusste das ich jede erdenkliche Hilfe bekommen würde die bräuchte, aber dennoch änderte es nichts an der Tatsache, dass ich niemals in meinem Leben ein Vampir werden wollte. "Mir ist bewusst, dass ich von euch jede Hilfe bekommen würde, aber ich glaube ich kann das nicht.", sagte ich und presste meine Lippen kurz aufeinander. "Ihr wisst, dass ich niemals ein Vampir werden wollte und ich weiß ebenso genau, dass ich mit diesem Leben nicht klar kommen würde."

"Elena keiner von Uns hat sich dieses Leben ausgesucht . Wir können nur das BESTE daraus machen und versuchen so normal wie möglich damit zu leben." versuchte ich es weiter , denn ich wollte das sie sich für dieses Leben entscheidet , wenn Bonnie keine Heilung fand.

Ich hätte noch so viel mehr sagen können , doch bekam ich irgendwie keinen Ton heraus.
Meine Kehle war wie zugeschnürt , jetzt wo es doch wichtig wäre ihre Meinung zu ändern.
Aber ich blieb einfach hinter ihr stehen und hörte den anderen zu, die versuchten Elena gut
zuzureden.

Damon war komischerweise ziemlich still, was mich echt wunderte, aber vielleicht war es gut, wenn er nicht ständig seine Kommentare dazu abgeben würde. "Das kannst du doch gar nicht wissen, Elena. Ich dachte auch, dass ich es nicht kann. Aber es hat funktioniert und wenn ich das geschafft habe, dann schaffst du es erst recht!" Wie Stefan es schon ausgesprochen hatte, hatten wir uns das alle nicht ausgesucht, aber wir akzeptierten es. Und ich hoffte für Elena, dass sie das auch konnte.

Möglicherweise hatte Caroline ja Recht, ich würde das Ganze vermutlich irgendwie überstehen können.
Unruhig rutschte ich auf meinem Platz herum, ehe ich wie von der Tarantel gestochen hoch sprang und nachdenklich immer wieder den selben Weg hektisch entlang lief. "Ich weiß nicht, ich muss mir das Ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen.", presste ich hervor.

Ich fand das war doch schon mal eine eher positive Nachricht. Wenn sie es sich noch einmal durch den Kopf gehen ließe , dann bestand auch die Hoffnung das sie die Wahl traf und die Verwandlung durchzog.
"Gut du hast ja auch noch etwas Zeit ." bestätigte ich.

Erleichtert atmete ich auf. ich hatte gar nicht bemerkt das ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
Sie wollte es sich noch mal durch den Kopf gehen lassen. Das war eine verdammt gute Nachricht. Insbesondere sie ja vor wenigen Stunden noch rigoros gegen ein Leben als Blutsauger gestimmt hatte.

Am liebsten hätte ich Elena jetzt gesagt, dass sie sich alle Zeit der Welt lassen sollte, aber die hatte sie leider nicht mehr zur Verfügung. Sie würde sich bald entscheiden müssen. Aber dass sie nochmal darüber nachdenken wollte, war schon mal ein gutes Zeichen. "Dann lass es dir durch den Kopf gehen. Aber wie schon gesagt, du schaffst das, das weiß ich ganz genau!" sagte ich ihr ein letztes Mal und versuchte ihr dabei ein Lächeln zu schenken.

Ich lief noch einige male im Raum auf und ab, ehe mein Blick kurz auf Damon verharrte, der die Ganze Zeit schon so verräterisch still war. Was war den bloß mit ihm los?, fragte ich mich, doch bevor ich mich in diesen Gedanken vertiefen konnte, klingte mein Handy. Bonnies Worte waren ungemein beruhigend und gaben mir erneut den Hoffnungsschimmer, als ein normaler Mensch weiterleben zu können.

immer wieder landete Elenas Blick auf Damon , der schweigend da stand. Allein schon das er kein blödes Kommentar abgab , war für ihn recht seltsam. War er etwa krank. Aber das konnte ja nicht sein , also was war sonst mit ihm los. Wollte er nicht das Elena gerettet wurde ? War er wirklich sooo selbstsüchtig ?
Dann klingelte Elenas Handy und ich sah gespannt zu ihr.

Der Anruf von Bonnie ließ mich hellhörig werden. Ein Heilmittel? So etwas gab es nicht . Aber die Hoffnung die in Elenas Augen aufglomm, war herzzerreißend und um ihret Willen hoffte ich nun doch das es so ein Wunder doch geben würde.