Der Salon des Anwesens

Weiterhin hoffte ich, dass Elena sich nicht aufgeben würde. Jeder einzelne von uns würde alles dafür tun, um ihr dieses neue Leben so schön, wie nur möglich, zu gestalten. Auf einmal klingelte ihr Handy, wobei ich erwartungsvoll zu ihr blickte. Gab es wirklich noch eine Rettung? Gab es tatsächlich ein Mittel gegen Vampirismus?

Ich war wirklich hin und her gerissen, als ich Bonnies Worte hörte. Sie hatte noch keine Ahnung, wo das Heilmittel steckte und ich würde mich vorerst in einen Vampir verwandeln müssen. Doch letztendlich war das meine einzige Chance. Nachdem ich mein Telefonat mit Bonnie dann beendet hatte, wandte ich mich wieder Care, Stefan und Damon zu. "Ich vollende die Verwandlung.", sagte ich knapp und nickte dazu noch einige male schwach.

Ich hatte das Gespräch mit anhören können und fragte mich auch was für ein Heilmittel das sein sollte. Von so etwas hatte ich noch NIE etwas gehört. Aber ich war ehrlich froh , dass sie Elena diese Hoffnung gab .
Mein Blick ging zu Damon und ich konnte die pure Erleichterung in seinen Augen erkennen.

Am liebsten wäre ich ihr jetzt gerade um den Hals gefallen, aber ich hielt mich selbst davon ab. Ich wollte nicht vor den anderen meine Gefühle dermaßen offen zeigen. Zwar glaubte ich an einen sochen Wundertrank nicht , aber wenn Elena sich auf Grund dieser Geschichte zur Verwandlung entschied , war ich dankbar für Bonnies Gutenacht Geschichte. Jetzt musste sie nur noch ihre Entscheidung in die Tat umsetzen.

Irgendwie schon seltsam, dass es ein sogenanntes Heilmittel gab, das einem wieder zum Menschen machte. War das überhaupt wahr? Naja, erstmal war nur wichtig, dass Elena jetzt neue Hoffnung hatte. Und sie traf die richtige Entscheidung. Sie würde sich verwandeln. Wir würden sie nicht verlieren und allein das zauberte mir ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.

In allen Gesichtern konnte ich eine gewisse Erleichterung erkennen und auch wenn es mir ein wenig schwer fiel, zwang ich mich dazu ein leichtes Lächeln aufzusetzen, ehe ich mich wieder auf die Couch setzte.
Auch wenn ich die Verwandlung wohl so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte. Aber es wäre ein merkwürdiges Gefühl gewesen, wenn ich nun sowas wie: Ich geh mir mal einen Blutbeutel holen sagen würde.

Jetzt war die Frage, wollte sie es schnell hinter sich bringen, oder so lange wie möglich hinauszögern ?
Sollte ich ihr unter die Arme greifen und ihr etwas Blut anbieten ?
Ich ging zu Damons Alkohol und goß etwas in ein Glas.
Dieses Glas brachte ich zu Elena und hielt es ihr hin.
"Du solltest das trinken, das wird dir etwas helfen." sagte ich leise.

Stefan bot Elena etwas Alkohol an, der sollte sie etwas lockerer machen. Still und leise machte ich mich auf und davon um aus dem Keller einen Blutbeutel zu holen. Vom Keller aus ging ich in die Küche und wärmte eine Tasse Blut in der Mikrowelle auf, mit dieser ging ich zurück in den Salon und wartete bis Elena den Alkohol geleert hatte.
Ohne ein Wort hielt ich ihr die Tasse hin.

Elena setzte sich hin und ich konnte sogar ein Lächeln auf ihren Lippen erkennen. Es war zwar ziemlich aufgesetzt, aber es sorgte dafür, dass auch ich etwas lächeln musste. Ich war einfach nur froh, dass sie diesen Schritt machen und die Verwandlung vollenden wollte. Und wenn es tatsächlich dieses Heilmittel gab, würden wir es finden, dann konnte sie wieder das Leben leben, was sie wollte. Ich beobachtete die anderen und hoffte, dass Elena die Tasse, die Damon ihr anbot, leer trinken würde.

"Danke Stefan.", sagte ich als er mir ein mit etwas gefülltes Glas Alkohol gab. Immer wieder nippte ich daran und gleichzeitig folgte mein Blick Damon, der sich dem Anschein nach runter in den Keller machte.
Als er wenig später mit einer Tasse in der Hand wieder kam, konnte ich mir schon vorstellen, was sich dort drin befand. Mein leeres Glas hatte ich bereits auf dem kleinem Tisch abgestellt und ich nahm die Tasse die er mir reichte entgegen.
Einen Moment starrte ich auf die rote Flüssigkeit und schluckte hart. Ich musste mich gerade wirklich überwinden, doch im Endeffekt war es zu verlockend und ich trank einen Schluck, ehe ich absetzte und spürte wie sich die feinen Äderchen unter meinen Augen bildete und auch das rötliche Schimmern war zu erkennen. Gierig wie ich war, setzte ich aber wieder an und hatte nach wenigen Sekunden die Tasse geleert und ich spürte wie sich anfingen Fangzähne zu bilden. Ich wollte mehr und das war gerade auch nicht so unglaublich schwer zu erkennen.

Damon verließ den Salon , ohne ein Wort und ich sah ihm stirnrunzelnd nach. Er benahm sich noch seltsamer wie sonst schon. Doch ich konnte genau hören wohin er ging und wusste was er vor hatte. Jetzt da Elena sich zu diesem Schritt entschieden hatte , sollte sie es auch machen. Im Grunde war ich ja sehr froh das sie diese Wahl getroffen hatte. Als Damon mit der dampfenden Tasse zurück kam , nahm si diese auch entgegen und leerte diese recht schnell.

Ich beachtete Stefan nicht , denn ich musste jetzt ganz genau Elenas Reaktion auf das Blut beobachten. Jeder Anfall in Richtung Blutrausch musste sofort beendet werden, denn das wäre nur zu ihrem Besten.
Aber sie blieb eigentlich ganz ruhig, doch der Hunger in ihren dunklen Augen war nicht zu übersehen.
"Möchtest du noch etwas ?" fragte ich sie.

Mein Wunsch erfüllte sich und Elena trank die Tasse leer. Dabei beobachtete ich sie ganz genau. Ich hielt mich zwar eher im Hintergrund auf, aber dennoch konnte ich erkennen, dass sie immer noch sehr hungrig war. Ich kannte dieses Gefühl nur zu gut und ich war mir auch sicher, dass sie noch etwas haben wollte.  Ich bewegte mich etwas auf sie zu und sah sie mit einem leichten Lächeln an. Da Damon die Frage, ob sie noch etwas wollte, bereits gestellt hatte, sparte ich es mir ebenfalls zu fragen.

Ich nickte Damon einige mal zu, als er mich fragte, ob ich noch etwas haben wollte. Ich wollte auf jeden Fall mehr davon, doch war es gut für mich direkt solche Mengen zu trinken? Vermutlich war es das, auch wenn man von der Tatsache absah, dass es mir nun wesentlich besser ging. Es war im nachhinein doch sinnvoller meinen Blutdurst mit dem Blut aus dem Beutel zu stillen, als später irgendeinen Menschen anzufallen.

Sie nickte auf Damons Frage hin. Das war klar , welcher neue Vampir würde Blut ablehnen ? Niemand, da war ich mir sicher. Doch so wie es aussah , hatte Elena sich sehr gut im Griff. Ich hatte schon neue Vampire erlebt , die schon bei einem Tropfen Blut ausgerastet und in einen regelrechten Blutrausch gefallen waren. So etwas bei Elena zu sehen, das würde uns allen sehr zu schaffen machen. Elena war viel zu sensibel , als das sie es verkraften könnte einen Menschen verletzt oder gar getötet zu haben.

Als sie nickte , nahm ich ihre Tasse und verließ den Salon um diese nachzufüllen und das Ganze wieder aufzuwärmen , damit es für sie angenehmer zu trinken wäre.Es dauerte keine 5 Minuten , da stand ich wieder vor ihr und hielt lächelnd die Tasse in der Hand. "Hier lass es die schmecken."

Elena hielt sich ziemlich gut und ich war wirklich stolz auf sie. Zum Glück rastete sie wegen dem Blut nicht vollkommen aus. Damon brachte ihr ein weiteres Glas. "Guten Appetit." wünschte ich ihr. Ich war einfach nach wie vor mehr als nur froh darüber, dass sie sich dazu entschieden hatte bei uns zu bleiben. Während ich Elena nicht aus den Augen ließ, vibrierte plötzlich mein Handy und ich beschloss die Nachricht zu lesen. Ich konnte es kaum fassen, dass Tyler sich endlich bei mir meldete. Er hatte gute Nachrichten und mit einem glücklichen Lächeln schrieb ich ihm zurück. Ich freute mich richtig, was man mir auch ansehen konnte. Er wollte endlich wiederkommen. Endlich würde ich ihn wiedersehen! Jedoch verdrängte ich dabei irgendwie die Tatsache, dass ich mich während Tyler's Abwesenheit auf Klaus eingelassen hatte.

Es dauerte nicht lange, da hielt ich bereits die nächste mit Blut gefüllte Tasse in der Hand. "Danke.", sagte ich knapp und spürte bei dem Geruch der mir in die Nase stieg schon wie sich dunklen Äderchen unter meinen Augen bildeten.
Ich setzt meine Lippen am Rand der Tasse an und trank nach und nach genüsslich die Tasse leer. Ich fühlte mich - nachdem ich das Blut getrunken hatte - wirklich außerordentlich gut und für den Moment schienen all meine Sorgen die ich dies bezüglich gehegt hatte verschwunden.

Jetzt nachdem sie getrunken hatte , füllten sich ihre Wangen wieder mit Farbe und sie sah deutlich besser und auch frischer aus. Blut hatte eine unglaubliche Wirkung auf uns.

Bis jetzt verlief alles so wie ich es mir wünschte. Sie hatte Blut getrunken und somit die Verwandlung vollendet. Auch schien sie das Blut nicht in ein reißendes Monster zu verwandeln, sondern sie blieb ruhig und lächelte sogar.
Die Nachricht von Bonnie beunruhigte mich aber etwas.
Aber ob es so ein Wundermittel überhaupt gab , war eh noch eine Frage die beantwortet werden musste.

Mittlerweile hatte ich mich etwas von den anderen entfernt und beschäftigte mich im Hintergrund mit meinem Handy. Bevor Tyler mir eine Antwort schrieb, erhielt ich eine SMS von Klaus. Ihn hatte ich beinahe vergessen. Ich sagte ihm, dass es noch dauern würde, bevor ich auf Ty's SMS antwortete. Er wollte sich mit mir im Grill treffen und ich willigte sofort ein. Ich musste ihn einfach wiedersehen! Jedoch wollte ich Elena irgendwie nicht alleine lassen. Aber andererseits hatte sie beide Salvatores bei sich und keiner der beiden würde von ihrer Seite weichen. Ich bewegte mich auf Elena zu und lächelte sie leicht an. "Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich jetzt gehe? Ich habe noch etwas dringendes zu erledigen. Aber wenn du mich brauchst, dann genügt ein Anruf und ich bin sofort für dich da."

Ich sah zu Caroline und nickte ihr nach ihren Worten kurz zu. "Ist schon in Ordnung. Geh ruhig, mir geht es gut.", versicherte ich ihr und hob meine Mundwinkel hoch. Es war nicht einmal gelogen. Jetzt nachdem ich Blut getrunken hatte fühlte ich mich gut.

Caroline schien nicht mehr bei der Sache zu sein , sondern spielte schon eine ganze Weile mit ihrem Handy herum. Dann verabschiedete sie sich und wollte gehen. Ich sah sie fragend an, doch es war natürlich ihr gutes Recht zu gehen. Elena ging es gut und Damon und ich blieben ja e hier bei ihr und da konnte Caroline eigentlich auch gehen , wenn sie etwas wichtiges zu tun hatte. Ob sie es wegen Klaus so eilig hatte ?

Ich achtete gerade nicht auf Caroline , darum entging mir auch das sie Nachrichten mit ihrem Handy schrieb.
Ich nahm sie erst wieder so richtig wahr , als sie sich von Elena verabschiedete. Aber wenn man mich fragen würde , wäre ich froh wenn Elena und ich allein sein würden, um über die neue Situation sprechen zu können.
Aber so wie ich Stefan kannte, ließ er uns bestimmt nicht allein und blieb an uns kleben.

"Sicher?" fragte ich Elena nochmal. Aber sie sah auch schon viel besser aus. Das Blut hatte ihr gut getan. "Wenn was ist, melde dich einfach, okay?" Mit diesen Worten umarmte ich sie nochmal und dann verabschiedete ich mich kurz von den beiden Salvatores, bevor ich auch schon verschwand.




Tbc: Mystic Grill