Sitzecke

"Das glaube ich dir sogar Caroline." erklärte ich ihr und legte meine Hand kurz auf die ihre.
"Ich wollte dich auch nie verletzten und es tut mir leid das ich dich so lange allein gelassen habe in der schweren Zeit." jedes meiner Worte stimmte , doch konnte ich es auch nicht mehr rückgängig machen. Ich gab mir die Schuld daran , was passiert war.

Er glaubte mir und diese kleine Berührung, als er seine Hand auf die meine legte, löste alte, vertraute Gefühle in mir aus und mir war klar, dass ich Tyler immer irgendwie lieben würde. Da war zwar auch noch Klaus und meine Gefühle für ihn waren ebenfalls ziemlich stark. Aber das, was ich für Ty empfand, würde nicht verschwinden. Er würde immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. "Du entschuldigst dich?" fragte ich dann etwas verwundert. Gab er jetzt sich selbst die Schuld? Das wollte ich nicht. "Dir muss gar nichts leid tun." flüsterte ich und blickte ihm dabei in die Augen. "Wirklich, du musst dich für rein gar nichts entschuldigen."

"Oh doch das muss ich Caroline." sagte ich stur.
"Schließlich war ICH es der gegangen ist und dich hier zurück gelassen hat. Hier bei IHM. denn wir wussten doch schon damals was er für dich empfindet." erklärte ich ihr.
"Ein Mann wie Klaus läßt nichts unversucht das zu bekommen was er will und er wollte DICH Caroline." ich war mir dessen bewuss gewesen , aber habe es einfach ignoriert.

"Du hattest keine andere Wahl!" Aber ich hätte eine andere gehabt. Ich hätte mich nicht auf Klaus einlassen müssen. Und doch hatten mich meine Gefühle und mein Verlangen regelrecht überrumpelt. Tyler hatte recht. So jemand wie Klaus gab niemals auf, eher ging er über Leichen, um an das zu kommen, was er wollte. Und Tyler jetzt in die Augen zu sehen und ihm dabei zu sagen, dass der Mann, der sein Leben zerstört hatte, mich nun sozusagen für sich gewonnen, war wirklich mehr als nur schwer. "Mag schon sein, aber dennoch will ich nicht, dass du jetzt dich dafür verantwortlich machst. Du kannst am allerwenigsten dafür!" Unwillkürlich griff ich wieder nach seiner Hand und ließ diese dabei nicht los.

Sie versuchte mir meine Schuldgefühle auszureden. So war sie halt meine Caroline . HALT sie war ja nicht mehr meine Caroline. Jetzt war sie seine Freundin, doch was war sie dann für MICH ?
Langsam zog ich meine Hand zurück und sah sie dabei an. "Was sollen wir jetzt machen ? Wie geht es weiter ? Werden wir uns ab und zu zufällig auf der Straße treffen und uns einen guten Tag wünschen ?" fragte ich sie.

Erst als er seine Hand weg zog, fiel mir auf, dass ich sie festgehalten hatte. Ich hatte nicht mehr das Recht dazu, seine Hand zu halten. Nicht nachdem, was ich ihm angetan hatte. Und bloß wegen mir machte er sich auch noch selbst Vorwürfe, was mir ganz und gar  nicht passte. Über seine Frage musste ich mehr als nur nachdenken. Was sollte ich ihm jetzt antworten? Dass wir Freunde bleiben könnten, sowie es in manchen Hollywood-Filmen gesagt wurde? Wir waren nicht bloß einfache Freunde, das würden wir nie sein. Er würde immer meine erste, große Liebe bleiben. "Ich weiß es nicht, Tyler." murmelte ich leise vor mich hin. Ich konnte nicht Klaus und Tyler haben. Die beiden konnten sich nicht ausstehen und es wäre auch nicht fair von mir, wenn ich mit ihnen spielen würde. "Vielleicht willst du dich auch lieber erstmal von mir fernhalten. Ich würde es verstehen können, wenn dir das lieber wäre."

Sie meinte es wirklich ernst. Es war auch kein Traum und ich würde gleich aufwachen und all das hier wäre nicht passiert. Nein es war die Wirklichkeit und ich hatte sie verloren , nur um meine Freiheit wiederzubekommen.
Jetzt drängte sich mir die Frage auf , was mir eigentlich wichtiger gewesen wäre , wenn ich das vorher gewusst hätte?
Was hätte ich gewählt ? SIE oder meine Freiheit nicht mehr Klaus kleine Schlampe zu sein ?
"Ich muss nachdenken Caroline. Aber ich will dich auch nicht ganz verlieren." sagte ich dann.

Er wollte mich nicht ganz verlieren? Das zu hören, erfüllte mein Herz mit Freude. Ich wollte mir nicht mal vorstellen, wie es wäre, wenn er gänzlich aus meinem Leben treten würde. "Du wirst mich auch nicht ganz verlieren." versicherte ich ihm mit leiser Stimme. "Und nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um nachzudenken." fügte ich noch hinzu. Verdammt! Alles war noch so viel einfacher gewesen, als ich Klaus noch gehasst hatte. Aber ihn jetzt zu verlassen, wäre wohl keine gute Idee. Außerdem waren meine Gefühle für ihn zu stark geworden, sodass ich mich nicht einfach so von heute auf morgen wieder von ihm abwenden konnte.

Ich nickte ihr zu und schwieg dann eine Weile.
Was gab es noch zu sagen ?
"Muss du nicht wieder zurück zu ihm ? Wird er dich nicht suchen ?" fragte ich sie.

"Ich hoffe nicht, dass er mich sucht. Immerhin kann er auch mal warten." Schließlich hatte ich ihm ja gesagt, dass ich erst später nach Hause kommen würde. Er glaubte ja, dass ich immer noch bei meinen Freunden wäre. Davon dass Tyler wieder da war, hatte er keine Ahnung und das sollte besser auch so bleiben.

"Du scheinst ihn ja ziemlich gut unter der Fuchtel zu haben. " ich konnte mir trotz meiner Trauer ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

"Ja, und das ist auch gut so." erwiderte ich lächelnd. Es freute mich, dass Tyler trotz aller Umstände noch dazu in der Lage war ein Grinsen zustande zu bekommen. Ich wollte ihn nicht unglücklich sehen, auch wenn sich das kaum vermeiden ließ, nachdem ich ihm eiskalt das Herz gebrochen hatte. Noch eine Weile blickte ich ihn an, bevor ich mich etwas nervös im Grill umsah. Hoffentlich suchte Klaus mich tatsächlich nicht und hoffentlich schickte er mir auch keinen seiner Hybriden hinterher, sowie er es schon mal getan hatte.

Aber dann sah sie sich doch mit einem etwas besorgten Gesichtsausdruck im Grill um. Wenn man mit Klaus dem Oberhybriden zusammen war , stand man bestimm immer unter Aufsicht.
"Suchst du jemand bestimmten ?" wollte ich dann wissen.

Würde Klaus mir tatsächlich wieder irgendjemanden hinterher schicken?  Weiterhin sah ich mich um und war dabei ziemlich abwesend, sodass ich Tyler's Frage beinahe nicht mitbekam. "Was?" Langsam drehte ich meinen Kopf wieder zu ihm. "Nein, nein. Nach wem soll ich auch suchen?" fragte ich, während ich ein weiteres Mal meinen Blick durch den Raum wandern ließ.

"Ehmm Klaus ? Einen seiner Handlanger ? " half ich ihr auf die Sprünge. Sie steckte mich geradezu an und ich suchte auch schon den Raum mit den Augen ab.

"Na schön, ich gebe es ja zu, ich habe wirklich ein wenig Angst davor, dass Klaus hier auftaucht. Oder dass er wieder einen seiner Hybriden schickt, der ihm dann brühwarm erzählen kann, was ich so treibe." erklärte ich ihm, während ich mich weiterhin umsah. Beinahe hätte ich schon die Augen verdreht, wenn ich an das letzte Mal dachte, wo so etwas vorgefallen war.

Na also sie hatte doch noch Angst vor Klaus, aber das war auch normal. Klaus war ein Monster, mehr als jedes andere Monster das es je gegeben hatte. Er sah aus wie ein Mann, er konnte nett und charmant sein. Er umgarnte die Menschen und lockte sie so in die Falle.
Aber wir wussten alle WAS er wirklich war.
"Findest du das es richtig ist , wenn du ständig in Angst leben musst das er dich immer und überall überwacht ?"

Tyler's Worte brachten mich zum Nachdenken. War es richtig? Nein, das war es nicht. Aber Klaus war nun mal so. Er wollte alles und jeden kontrollieren. Und als ich mich in ihn verliebt hatte, war mir das auch bewusst gewesen, ich hatte schließlich nicht vergessen, wer er war. Seufzend senkte ich meinen Blick auf den Tisch. "Ich werde mich nicht von ihm kontrollieren lassen." flüsterte ich vor mich hin. Doch entsprach meine Aussage auch tatsächlich der Wahrheit? "Außerdem ist es ja nicht so, als ob er mich keinen einzigen Schritt mehr alleine machen lässt."

"Wenn du das sagst , aber na ja wo die Liebe hinfällt , sagt man nicht so ?" ich fühlte mich schon etwas unangenehm , aber wollte auch nicht das dieses Treffen schon zu ende war. Wann oder unter welchen Umständen würde ich sie dann wiedersehen ?

Nun versuchte ich einfach nicht mehr an Klaus zu denken, oder daran, dass er mir jemanden hinterher schickte. Stattdessen konzentrierte ich mich ganz auf Tyler. Würde er jetzt lieber verschwinden wollen? Ich wusste es nicht. Zu gerne würde ich noch etwas Zeit mit ihm verbringen, aber ob er das noch wollte, nachdem was ich ihm angetan hatte, war fraglich. "Und? Willst du dir noch etwas bestellen?" fragte ich ihn. "Oder willst du lieber gehen?" fügte ich dann noch mit ganz leiser Stimme hinzu. Zwar fühlte ich mich nach wie vor beobachtet, aber dieses Gefühl versuchte ich einfach mal zu verdrängen.

"Möchtest du auch noch etwas ? " fragte ich sie. Ich könnte jetzt etwas stärkeres gebrauchen , aber das wurde an uns hier im Grill nicht ausgeschenkt. Ich würde bis zu Hause warten müssen , bis ich mich sinnlos betrinken konnte.
"Ich könnte uns noch etwas bestellen , oder musst DU schon gehen ?" gab ich die Frage zurück.

"Ich? Nein, ganz  bestimmt nicht. Ich habe genug Zeit." Und für Tyler würde ich mir diese Zeit auch nehmen. Von niemanden, erst recht nicht von Klaus, würde ich mich stressen lassen. "Also wir können uns gerne noch etwas bestellen. Ich nehme einen Cappuccino." meinte ich mit einem Lächeln und freute mich darüber, dass er anscheinend noch nicht das Weite suchen wollte.

Ich rief eine der Kellnerinnen zu uns an den Tisch und bestellte für sie den Cappuccino und für mich einen Eistee. Ich bekam auch etwas Hunger und nahm anschließend die Speisekarte zur Hand.

Tyler gab unsere Bestellung auf und nahm dann auch schon die Speisekarte zur Hand. "Hast du Hunger?" fragte ich, obwohl die Frage ja eher sinnlos war. Ich selbst wollte nichts essen. Die Kellnerin kam dann auch schon und servierte uns unsere Getränke. Ich bedankte mich und nahm sofort einen Schluck von meinem Cappuccino.

Ich sie über die Karte hinweg an. "Ja , ich habe noch nichts gegessen, ich bin so schnell es ging hier her um dich zu sehen." erklärte ich ihr und suchte mir dann das Tagesgericht aus. Es war ein großer Burger mit Pommes und einem Salat.