Sitzecke

"Es hört sich seltsam an, aber anscheinend gibt es so eine Art Heilmittel, das dich wieder zu einem Menschen machen kann. Viel weiß ich darüber auch nicht. Aber dieses Mittel könnte eine Chance für jeden sein, der sein Dasein als Mensch vermisst." antwortete ich ihm auf seine Frage und hoffte dass es einigermaßen einleuchtend war.

"So in der Art eine Medizin gegen Vampirismus ." folgerte ich aus ihren Worten. "Woher wisst ihr davon und warum hat davor noch keiner von Euch davon gehört ?" mir erschien das ganze doch schon recht suspekt.

"Genau, so in der Art." erwiderte ich. "Ehrlich, ich weiß nicht mehr, als du. Bonnie versucht gerade mehr darüber hinauszubekommen." Ich war immer noch etwas skeptisch, was das betraf, aber es war unsere einzige Möglichkeit. Einen anderen Lichtblick für Elena und diejenigen, die lieber wieder ein Mensch waren, gab es zurzeit einfach nicht. "Lust auf Champagner? Ich finde wir sollten anstoßen." Immerhin war er diese Erschaffungsbindung losgeworden und darauf musste man einfach trinken.

"Champagner?" ich lachte leise. " Nobel , nobel aber du hast recht wir sollten feiern das ich diesen Arsch Klaus schon mal auf diese Weise los geworden bin ." ich winkte eine der Bedienungen zu uns an den Tisch und bestellte eine Flasche.

"Ja, Champagner." Dabei musste ich kurz an Klaus denken und daran, dass ich auch mit ihm bei unserem Essen Chamapgner getrunken hatte. "Du kannst dir aber auch ein Glas Wasser bestellen, wenn dir das lieber ist." meinte ich grinsend, bevor er auch schon eine Flasche bestellte. Irgendwie packte mich das schlechte Gewissen, weil ich ihm nicht die ganze Wahrheit erzählte. Aber er würde ausrasten, wenn ich ihm sagen würde, dass ich mich auf Klaus eingelassen hatte. Doch konnte ich es ewig vor ihm verheimlichen? Irgendwann würde es wohl so oder so ans Licht kommen. Und war es nicht besser, wenn er es von mir erfuhr, als von irgendjemand anderen? Am Ende würde Klaus es ihm noch kaltlächelnd unter die Nase reiben.

"Nein Champagner klingt doch gut ." sagte ich dann und wartete darauf das unsere Flasche und die Gläser gebracht wurden. Aber mir fiel auf das ihr Blick etwas nervös hin und her ging und auch ihre Fröhlichkeit war nicht ganz echt. Was verheimlichte sie mir?

"Gut, dann Champagner." Etwas anderes wollte ich im Moment auch gar nicht. Das Einzige, was ich wollte, war ihm die ganze Wahrehit zu sagen. Ich konnte ihm nicht die Hälfte verschweigen. "Also, es gibt da noch etwas, dass...." fing ich an, doch kam nicht weiter, da unsere Gläser mit der Flasche Champagner gebracht wurden. Und so ließ ich diesen Satz einfach gänzlich verfallen.

Ich goß uns beiden etwas ein und reichte ihr das eine Glas. "Auf die Freiheit und den eigenen Willen." sprach ich als Trinkspruch aus und stieß mit meinem Glas das ihre an.

"Darauf trinken wir." erwiderte ich und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Ich war wirklich froh darüber, dass er wieder hier war und noch mehr freute es mich, dass er frei war. Und dennoch wurde meine Freude getrübt, wenn ich daran dachte, was ich ihm verschwieg. Nachdem wir angestoßen hatten nahm ich sofort einen großen Schluck aus meinem Glas.

Sie trank hastig und einen recht großen Schluck.
"Aber jetzt sag mal Caroline, was ist los mit dir?" ich sah sie forschend an.
"Ich spüre das du mir etwas verheimlichst. Kannst oder willst du es nicht sagen ?"

Tyler schien zu bemerken, dass mich irgendetwas bedrückte. Ich war wohl doch keine so gute Schauspielerin, wenn ich das nicht vor ihm verbergen konnte. Mein Glas hatte ich in den nächsten Sekunden auch schon geleert und schenkte mir sofort nach. Wollte ich mir jetzt Mut antrinken? "Es ist nichts. Wirklich nicht. Ich freue mich einfach nur, dass du wieder da bist. Das ist alles." meinte ich mit einem nervösen Lächeln. Toll, ich war so ein Feigling! Wieso rückte ich nicht einfach mit der Sprache raus? Schließlich wollte ich nicht, dass er es von irgendeinem anderen, schlimmstenfalls von Klaus selbst, erfuhr.

Sie log mich an , aber ich wollte darauf auch nicht herumreiten.
Schließlich konnte ich ihr deswegen nicht auf die Füße treten.
ICH war es gewesen der einfach abgehauen war und sich nicht gemeldet hatte.
Caroline hatte jedes Recht sauer auf mich zu sein.
"Gut wenn du das sagst." sagte ich nur knapp.

Ich fühlte mich mehr als nur mies und nahm immer mal wieder einen Schluck aus meinem Glas. Wenn das so weitergehen würde, würde ich mir gleich nochmal nachschenken müssen. "Du weißt noch nicht alles, Tyler." flüsterte ich auf einmal und drehte meinen Kopf etwas zur Seite. Veilleicht würde es mir ja besser gehen, wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde.

Das war mir schon selbst klar geworden. Würde sie jetzt mit der Sprache rausrücken ?
Mit einem neugierigen Blick sah ich sie an. Aber an ihren Ausdruck war schon zu erahnen das
mir ihre Neuigkeit nicht gefallen würde.
"Sag es , was ist passiert." forderte ich sie auf.

Sollte ich seiner Aufforderung nachkommen? Wäre es wirklich klug, ihm jetzt sozusagen das Herz zu brechen? Aber er hatte ein Recht auf die Wahrheit. Wenigstens das war ich ihm schuldig. "Naja, wie soll ich anfangen? Es hat etwas mit Klaus zu tun." meinte ich und schluckte. "Mit Klaus und mir sozusagen." fügte ich noch ganz leise hinzu, sodass man mich kaum verstand.

Der Name allein ließ mir alle Haare zu Berge stehen und ich spürte eine altbekannte Wut in mir aufsteigen. Ich hasste diesen Typ wie nichts anderes auf der Welt.
"Was meinst du genau Caroline ?" fragte ich weiter , obwohl ich mir da schon etwas zusammen reimen konnte.

Am liebsten hätte ich sofort das Thema gewechselt. Aber dafür war es wohl zu spät. Jetzt hatte ich angefangen, also musste ich es auch zu Ende bringen. Elena und den anderen hatte ich es schließlich auch gesagt. Aber bei Tyler war es dennoch irgendwie schlimmer. "Ich habe mich auf ihn eingelassen!" platzte es dann ganz schnell aus mir heraus. Und es war nicht mal nur ein Ausrutscher gewesen, oder eine einmalige Sache, die jetzt keinerlei Bedeutung mehr für mich hatte. Ich hatte echte Gefühle für diesen Hybriden, den ich anfangs mehr als nur verabscheut hatte, entwickelt. Und das konnte ich nicht mehr ändern.

"DAs ist jetzt nicht wahr . DAS kannst du nicht ernst meinen." meine Stimme hörte sich fast wie ein Knurren an.
"Er hat dich manipuliert , oder einer seiner miesen Geschwister." schlussfolgerte ich .

"Es ist mein Ernst, Tyler. Glaubst du ich würde so etwas erfinden?" fragte ich ihn, ohne ihn dabei anzusehen. Ich konnte ihm gerade nicht mehr in die Augen blicken. Er glaubte ja sogar, dass ich von Klaus selbst oder von jemandem aus seiner Familie manipuliert worden war, aber das stimmte nicht, was es aber nicht besser machte. Klar, könnte ich jetzt behaupten dazu gezwungen worden zu sein, aber das wäre Klaus gegenüber nicht fair. Und so eine Lüge würde das alles nur noch schlimmer machen. "Nein, hat er nicht. Ich tat es aus freien Stücken."

Ungläubig sah ich sie über den Tisch hinweg an. Ich konnte es nicht glauben. "HAst du denn vergessen was er uns allen angetan hat? Wegen ihm musste ich die Stadt verlassen , Jenna ist gestorben , ach ich muss doch die ganzen Gräultaten nicht extra noch mal aufzählen. So einen Kerl kann man doch nicht lieben. Außerdem dachte ich das wir ......" ich sprach den Satz nicht zuende, sondern sah sie nur noch an.

"Natürlich habe ich das nicht vergessen!" Das würde ich wohl auch nicht so schnell schaffen. Und dennoch hatte ich Gefühle für Klaus entwickelt, die ich nicht mehr loswurde. "Aber er hat auch eine andere Seite." Eine, die es mir unmöglich machte, ihn weiterhin zu hassen. "Glaub mir, ich habe versucht, mich dagegen zu wehren. Aber ich hab's nicht geschafft." Dass er seinen Satz nicht vollendete, entging mir nicht, ich wusste irgendwie genau, was er sagen wollte. Jedoch erwiderte ich nichts darauf. Ich hatte das Gefühl, das jedes Wort, das ich von mir gab, es nur noch weiter verschlimmerte. Wenn er mich jetzt hassen würde, dann würde ich das sogar verstehen können. Weiterhin sah ich ihn nicht an und am liebsten wäre ich jetzt im Erdboden versunken.

Sie schwieg , aber ihr Schweigen war so was von vielsagend , das es jedes weitere Wort unnötig machte. "Ach Caroline wie hatte es nur so weit kommen können ?" fragte ich dan.

"Frag mich doch was leichteres." erwiderte ich nur mehr mit leiser Stimme, während mein Blick sich weiterhin ausschließlich auf den Tisch richtete. Mir war das alles total unangenehm und es tat mir so unendlich leid, dass ich ihn verletzen musste.

"Was sagen denn die Anderen von der Wahl deines neuen Traummannes ?" wollte ich dann wissen. Ich glaubte das ich in einem bösen Traum sein musste und jeden Moment wieder aufwachen täte.
Warum wachte ich nicht auf ? Jetzt wäre ich sogar noch viel lieber in dem Lager der Werwölfe an einer Kette liegend um meine Freiheit kämpfend , als mit ihr hier zu sein und zu hören wie sich meine Freundin in unseren schlimmsten Feind verliebt hatte.

"Begeistert sind sie nicht." Doch wenigstens schlossen sie mich deswegen nicht aus, wofür ich auch mehr als nur dankbar war. Ich wollte meine Freunde nämlich um nichts auf der Welt verlieren. Und auch Tyler war mir mehr als nur wichtig, aber ich konnte auch verstehen, wenn er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. "Hör zu, ich hatte das nicht geplant. Ich wollte mich nicht in ihn verlieben, es ist einfach passiert. Ich wollte dich nie verletzen."