das Zimmer von Klaus

Ich hatte schon eine Ewigkeit nicht mehr mit einer Frau in einem Bett geschlafen.
Ich empfand es als verletzlich , wenn ich schlief und jemand mich dabei sehen konnte.
Ich wollte niemals wieder verletztlich sein , DAS hatte ich mir geschworen.
Aber bei Caroline hatte ich diese Barriere fallen lassen.

Ich hätte ihm wohl stundenlang beim Schlafen zusehen können, doch letztendlich wandte ich dann doch etwas widerwillig meine Augen von ihm ab. Das wäre doch der geeignete Augenblick, um zu versuchen aus dem Bett und dem Zimmer zu kommen. Vorsichtig befreite ich mich schließlich aus seinen Armen und hoffte, dass ich ihn dadurch nicht geweckt hatte. Dann stieg ich langsam aus dem Bett, während ich weiterhin betete , dass er nichts bemerken würde.

Ich schlief tief und fest , der Schlüssel für die Tür lag neben mir auf dem Nachttisch.
Im Schlaf seufzte ich leise auf und drehte mich auf die andere Seite. Ich träumte von einem Tag weit , weit in der Vergangenheit und mein Vater , DER Man dem ich so gerne imponieren wollte , jagte mich.

Natürlich vernahm ich sein leises Seufzen und sofort drehte ich mich alarmiert um. Doch mit purer Erleichterung stellte ich fest, dass er immer noch tief und fest schlief. Jetzt musste ich schnell sein. Mein Blick wanderte durch den gesamten Raum. Meinen BH konnte ich jetzt auch entdecken und ich musste innerlich lächeln, da Klaus diesbezüglich wirklich die Wahrheit gesagt und diesen nicht gestohlen hatte. Dann zog ich mich zügig an und schlich dann so leise und so vorsichtig wie ich konnte zu seinem Nachttisch, wo ich den Schlüssel liegen sah. Schnell schnappte ich mir diesen, während meine Augen auf ihn fixiert waren, um ja jede seiner Regungen mitzubekommen.

In meinem Traum stand ich jetzt meinen Dad gegenüber. Es war eine Szene die ich wohl niemals wieder vergessen werde , egal wie alt ich noch werden würde. Er verspottete mich , er beleidigte mich und schwor mir mich zu töten. Eine Kugel bohrte sich in meine Brust und ich fiel zu Boden. Dann war er über mir , ragte auf wie ein böses Phantom.
"NEIN DAD. bitte NICHT ." flehte ich ihn an . Doch er lachte mich nur aus.

Eine bessere Gelegenheit zu fliehen, würde es wohl nicht mehr geben. Also sollte ich diese auch nutzen. Aber dennoch kam ich nicht von der Stelle. Es war mehr als nur offensichtlich, dass Klaus unter einem bösen Traum zu leiden hatte. Verdammt! Was sollte ich jetzt tun? Ihn einfach zurücklassen und hinaus in meine Freiheit laufen? Oder hier an seiner Seite bleiben? Eigentlich konnte es mir ja egal sein, dass er sich gerade so rumquälen musste. Und schon lief ich zur Zimmertür. Diese schloss ich jedoch noch nicht auf. Stattdessen drehte ich mich nochmal um, um ein weiteres Mal zu ihm zu schauen.

Er hatte einen Pflock in der Hand und ich wusste das dieses bestimmte Holz auch MICH einen der Urvampire töten konnte. Mit rasender Geschwindigkeit ließ mein Vater seine Hand niedersausen und die tötliche Waffe traf mich in die Brust. Der Schmerz explodierte in meiner Brust und ich schrie auf. Doch ich starb nicht , er hatte mein Herz verfehlt , weil Elijah ihm in den Arm gefallen war und diesen ablenkt hatte. Mikael sprang auf und prügelte auf meinen Bruder ein, während ich hilflos am Boden lag und versuchte den Pflock aus meinem Fleisch zu ziehen , der tief in mir steckte. "Elijah !!!!" schrie ich auf "DAD lass ihn zufrieden, IHM willst du doch nichts tun." ich wollte nicht das mein Bruder meinetwegen leiden musste.
Dieser Traum war schlimm und ich wälzte mich schreiend auf dem großen Bett hin und her.

"Caroline, geh doch einfach!" murmelte ich laut vor mich hin und versuchte mich selbst dazu aufzufordern endlich abzuhauen, solange ich noch konnte. Und schon drehte ich mich wieder zur Tür und sperrte diese auf. Doch hinaus trat ich nicht. Klaus' Schreie hielten mich davon ab. Ich konnte nicht gehen. Nicht, wenn er sich so quälte. Das würde ich wohl nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können, denn trotz allem schien ich immer noch mehr für ihn übrig zu haben, als ich wahrhaben wollte. Sekunden später war ich auch schon am Bett und legte mich vorsichtig wieder neben ihn. "Klaus, ich bin da. Es ist alles in Ordnung. Es ist alles okay." flüsterte ich ihm zu und kuschelte mich dabei an ihn. Sollte ich ihn wecken? Oder würde er sich jetzt beruhigen? Ich hoffte, dass er wieder etwas runterkommen würde, denn ihn - den großen, bösen Hybriden - so zu sehen, war wirklich beängstigend.

Auch in meinem jetzigen Zustand spürte ich schnell das SIE bei mir war und ihre liebliche Stimme drang bis in meinen Alptraum hinein. Langsam beruhigte ich mich wieder und bald darauf lag ich wieder völlig still neben ihr. Ich hatte einen Arm um ihre Mitte gelegt und meinen Kopf auf ihre Schulter. Der Alptraum war verschwunden und mein Atem ging wieder regelmäßig.

Erleichtert stellte ich fest, dass seine Schreie nach einer kurzen Weile verstummten und er wieder vollkommen ruhig war. Zum Glück. Er hatte mir nämlich wirklich Angst eingejagt. Schon irgendwie merkwürdig, dass meine bloße Anwesenheit so eine Wirkung auf ihn hatte. Doch leider war dadurch mein Fluchtversuch gänzlich ins Wasser gefallen. Aber aufgeschoben, hieß ja nicht gleich aufgehoben. Fürs Erste blieb ich einfach bei ihm liegen und so langsam fielen auch meine Augen zu und Momente später schlief ich auch schon in seinen Armen ein.

Als ich dann erwachte lag Caroline schlafend in meinen Armen und ich ich betrachtete ihr schönes Gesicht. Sie erinnerte mich immer an einen Engel, den ich mal auf einem Gemälde in einer alten Kirche gesehen hatte. Niemals hatte ich dieses wundervolle Gesicht vergessen können und jetzt hielt ich diesen Engel in meinen Armen. Für mich war es ein Wunder und dies wollte und musste ich einfach festhalten. Da ich sie nicht wecken wollte blieb ich still neben ihr liegen und bettete meinen Kopf neben ihren auf das Kissen. "Schlaf gut mein kleiner Engel." flüsterte ich leise und schloss dann meine Augen.

Dass Klaus zwischenzeitlich erwacht war, bekam ich nicht mehr mit. Und dennoch konnte ich ganz weit im Hintergrund seine Stimme wahrnehmen und die leisen Worte hören, die er mir zuflüsterte. Ein Lächeln erschien auf meinen Lippen und ich schmiegte mich enger an ihn. Noch niemals zuvor hatte ich mich so wohl, sicher und geborgen gefühlt, wie in seinen Armen. Immer tiefer fiel ich in den Schlaf und dann war ich auch schon in der Welt meiner Träume angekommen. Ich träumte von einer Vergangenheit, in der ich mit Tyler noch glücklich gewesen war und in der Klaus sich noch nicht zwischen uns gedrängt hatte. "TYLER?!" murmelte ich ziemlich laut vor mich hin. In meinem Traum war ich unendlich froh, ihn zu sehen, doch als ich meine Lippen auf die seinen presste, veränderte sich plötzlich das ganze Bild. Nun war es nicht mehr meine erste große Liebe, die ich küsste, sondern Klaus. Tyler's Gesicht wurde durch das des Hybriden, in dessen Armen ich gerade lag, ausgetauscht.

Ich hörte diesen Namen und schlagartig war ich wieder wach. Mein Körper versteifte sich , doch langsma entspannte ich mich wieder. Ich wusste ja das dieser Lockwood ihre erste große Liebe war und daran konnte man nichts ändern. Doch ICH wollte ihre letzte große Liebe sein und darum musste ich kämpfen. Ich zog sie noch enger an mich heran und küsste sie zärtlich auf die Stirn.

Erst als ich den Kuss im Traum langsam löste, fiel mir auf, dass gar nicht Tyler derjenige war, den ich geküsst hatte. Es war Klaus, der sein typisches Grinsen im Gesicht kleben hatte. "Was hast du mit Tyler gemacht? Wo ist er?!" murmelte ich weiterhin laut vor mich hin und klammerte mich dabei immer fester an den richtigen Klaus, mit dem ich eng umschlungen im Bett lag. Einerseits hatte sich dieser Kuss gut angefühlt, aber andererseits machten sich meine Sorgen um Tyler gerade deutlich bemerkbar. Meine Angst, Klaus könnte ihm etwas antun, würde ich wohl niemals gänzlich loswerden.

Sie träumte noch immer , doch konnte ich ihr die Frage die sie hatte nicht beantworten. Es würde sich alles finden , doch wenn ich es egal wie verhindern konnte, würde sie nie mehr zu diesem Abklatsch eines Hybriden zurückkehren.
Ich konnte ihr es einfach nicht übel nehmen das sie an einen anderen Mann dachte während sie mit mir zusammen im Bett lag. Schließlich war es ja nicht ihre freie Entscheidung gewesen.

Wieso erhielt ich keine Antwort? Diese Klaus-Traumfigur grinste einfach weiterhin und das gefiel mir nicht. Was hatte er nur mit Tyler angestellt? Momente später verblasste sein Gesicht allmählich. Er verschwand und statt ihm lag nun eine Schatulle und ein Strauß roter Rosen vor mir. Eine Notiz war ebenfalls dabei. Auf dieser stand: 'Das ist erst der Anfang, Liebes.' Und was ich dann in dieser Schatulle vorfand, ließ mich schreien - es war Tyler's Herz. Mit diesem einen entsetzlichen Schrei erwachte ich schließlich und schreckte hoch. Mein Atem ging schneller und ich blickte mich im Zimmer um. Es war nur ein böser Traum gewesen. In Wahrheit lag ich nämlich immer noch mit Klaus im Bett und hatte nicht dieses furchtbare 'Geschenk' von ihm in Form von Tyler's Herz erhalten. Etwas erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen blickte ich Klaus, der neben mir lag an und versuchte sofort mich wieder etwas zu beruhigen.

Auch ich schreckte hoch , bei ihrem Schrei und zog sie in meine Arme.
Dann strich ich ihr liebevoll über den Rücken.
"Psssst , alles in ordnung . Du bist in Sicherheit und niemand wird dir etwas anhaben können." beruhigte ich sie.
"WIllst du mir von deinem Traum erzählen ?" fragte ich sie.

Schon hatte er mich wieder in seine Arme gezogen und versuchte mich zu beruhigen. Dass ich sicher war, glaubte ich ihm. Aber gerade ging es echt nicht um mich. Um mich selbst machte ich mir nämlich keine Sorgen. "Mein Traum? Ach der, der ist kaum der Rede wert." log ich. Würde er sich mit dieser Antwort zufrieden geben? Wie viel hatte er tatsächlich davon mitbekommen? Hatte ich im Schlaf laut gesprochen? Was sollte ich zu ihm sagen? Dass ich wieder Mal ihn als den Psychopathen Nummer Eins gesehen hatte? Meine Stimme sowie mein ganzer Körper zitterte, was ich leider nicht verhindern konnte, denn so weit hergeholt war dieser Traum nicht. Er könnte durchaus zur puren Realität werden.

"Du hast von IHM geträumt ." sagte ich , es war keine Frage sondern eine Feststellung. Ich hatte ja schließlich seinen Namen laut und deitlich aus ihrem Munde gehört. "Du kannst es mir ruhig sagen , ich werde deswegen NICHT böse werden." ich konnte sie ja gut verstehen. Man konnte seine Träume nicht kontrollieren , weiß gut wenn das möglich wäre dann hätte ich selbst meinen Dad aus meinen Alpträumen schon lange entfernt.

Na toll. Er wusste es. Er wusste, dass ich von Tyler geträumt hatte und das konnte ich leider nicht leugnen. "Und das soll ich dir glauben, nachdem du genau weißt, von wem ich geträumt habe? Natürlich wirst du deswegen böse und sauer werden, wenn du es nicht schon längst bist! Und darauf, dass du außer Kontrolle gerätst und Amok läufst, kann ich verzichten." Aber wofür sollte ich mich eigentlich schämen? Es war ja nicht unbedingt ein intimer Traum gewesen. Eher war er furchtbar, denn der Mann mit dem ich im Bett lag, hatte meine erste große Liebe getötet. Er hatte Tyler's Herz herausgerissen und es mir dann auch noch zusammen mit einem Strauß Rosen geschenkt. Es war das Werk eines Psychopathen gewesen, den Klaus da verkörpert hatte und den er jederzeit wieder verkörpern könnte.

"Du kannst es mir glauben meine Süße. Ich selbst habe oft Träume die ich nicht kontrollieren kann." erklärte ich ihr.
"Du kannst es mir erzählen , wenn Du dazu bereit bist." ich wollte sie da jetzt bestimmt nicht bedrängen.
Ich selbst hatte leider nicht das Vergnügen von einer verflossenen Geliebten zu träumen , bei mir waren es ausnahmslos Aulpträume.

Was er sagte, mochte wahr sein. Ich hatte es schließlich live mitbekommen. Auch er wurde von einem bösen Traum gequält, aber genau diesem Traum hatte er es letztendlich zu verdanken, dass ich nach wie vor bei ihm war. Ansonsten wäre ich vorhin ohne schlechtes Gewissen weggelaufen. "Weißt du, es war nicht unbedingt ein schöner Traum, in dem Tyler und ich das glückliche Traumpaar des Jahres waren, falls du das glaubst. Gut, vielleicht war es kurz am Anfang so, aber dann war es nur mehr furchtbar. Und du spieltest eine ganz gewisse Rolle darin." erklärte ich ihm und setzte mich dann auf, wobei ich meine Augen mit einem leisen Seufzen durch das große Zimmer wandern ließ.

"ICH kam auch in deinem Traum vor ?" fragte ich und ich fürchtete das ich dort keine gute Rolle übernommen hatte. "So wie sich das gerade anhört , war ich NICHT der Rosenkavalier , oder ?" fragte ich sie leise. Sie seufzte auf und schaute sich im Zimmer um, ganz so als suchte sie nach etwas. "Möchtest du etwas ? Eine Erfrischung , oder heiße Milch mit Honig . ich habe gehört das soll helfen." ich kam mir gerade echt hilflos und dumm vor.

"Ja, leider kamst auch du darin vor." Bevor er anstelle von Tyler aufgetaucht war, war es noch schön gewesen. Ich blieb sitzen und schaute mich weiterhin im Zimmer um. Ich sah gerade überall hin, nur nicht zu ihm. "Nicht so direkt. Eher bist du in die Rolle des Psychopathen geschlüpft. Aber die steht dir ja sowieso perfekt!" erklärte ich ihm wahrheitsgemäß und etwas vorwurfsvoll, ehe ich das Bett verließ und nervös hin und her lief. "Wie bitte? Heiße Milch mit Honig?" Überrascht blieb ich stehen und hob beide Augenbrauen hoch. "Und das kommt ausgerechnet von dir."

Ich raffte die Decke etwas in meinem Schoß, weil der Anblick wie sie da mit hochroten Wangen vor mir auf und ab lief erregte. "Ehmmm, ja warum denn nicht ?" antwortete ich ihr auf ihre Frage hin. "Ich habe mal gehört das es gegen vieles helfen soll." ihre Antwort das sie es schade fand das ich in ihren Träumen gewesen war, schob ich mal zur Seite , denn ich konnte es ihr nicht übel nehmen.