Das Wohnzimmer

Weiterhin war ich gänzlich in Gedanken versunken. Erst als Stefan neben mir Platz nahm, kam ich wieder einigermaßen zu mir. "Bei mir ist alles Bestens, ich kann mich nicht beklagen." erwiderte ich, wobei ich versuchte so überzeugend wie nur möglich rüber zu kommen, was mir jedoch nicht wirklich gelang. Stefan hatte genug eigene Sorgen, da wollte ich ihn nicht unbedingt noch mit den meinen belasten. Obwohl es vielleicht mal ganz gut tun würde mit jemandem darüber zu sprechen.

"Komm schon , wir sind befreundet. Du kannst ruhig über ALLES mit mir sprechen und ich habe dir auch mein Herz ausgeschüttet. Warum glaubst du das du das nicht auch bei mir machen kannst ? " ich sah sie fragend an. "Schau, ich sitze genau neben dir und höre zu." forderte ich sie auf.

Als er meinte, dass ich mit ihm über alles sprechen könnte, erschien sogar ein kleines Lächeln auf meinen Lippen. Es tat gut so etwas zu hören. "Es ist nur wegen Tyler. Ich weiß nicht, wie ich ihm jemals wieder unter die Augen treten soll. Ich habe ihm wirklich sehr wehgetan." Ich seufzte und dachte an den Moment zurück, wo ich es ihm direkt ins Gesicht gesagt hatte, dass ich mich auf seinen größten Feind eingelassen hatte. "Tut mir leid, ich will dich damit echt nicht nerven." meinte ich dann noch leise.

Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter und lächelte sie an.
"Wofür hat man denn sonst Freunde?" fragte ich sie und lehnte mich mit einem Seufzen an die Rückenlehne.
"Aber sag mal, wie kam das zwischen Klaus und Dir ?"

Ich erwiderte sein Lächeln und auch wenn mir immer noch nicht ganz wohl dabei war, ihn mit meinen Sorgen zu belasten, entschied ich mich dazu, ihm seine Fragen zu beantworten. "Anfangs habe ich ihn gehasst, mehr als alles andere, wie du ja sicher weißt. Ich wollte nichts mit ihm zu tun haben und doch hat er nicht locker gelassen. Er hat mir eine Seite von sich gezeigt, die es mir unmöglich gemacht hat, ihn weiter zu verabscheuen. Und so bin ich ihm immer mehr verfallen. Das mit ihm ist einfach ganz anders, als alles, was ich bisher erlebt habe. Bei ihm fühle ich mich wohl, sicher und so gut wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich weiß, dass er bei dir und den anderen  nicht gerade beliebt ist und  dass es falsch von mir war, mich ausgerechnet in ihn zu verlieben, aber ich kann es nicht mehr ändern.  Aber jetzt, wo Tyler wieder da ist, ist irgendwie alles wieder total kompliziert geworden."

"In wiefern kompliziert ? Liebst du Tyler noch immer?" ich konnte mir vorstellen das es sehr anstrengend war ,wenn sie zwischen 2 Männern stand. "du musst dich entscheiden , du darfst keinem von beiden falsche HOffnungen machen." Warnte ich sie.

"Ich will keinem von beiden falsche Hoffnungen machen. Außerdem habe ich mich entschieden, für Klaus. Ich kann ihn doch jetzt nicht einfach wieder verlassen, das würde er wohl kaum tolerieren. Außerdem will ich bei ihm bleiben. Nur kann ich meine Gefühle für Tyler eben auch nicht über Nacht begraben. Das geht einfach nicht. Dafür bedeutet er mir nach wie vor zu viel." Ich seufzte und wurde richtig nervös, wenn ich daran dachte, dass ich später noch zu ihm wollte, um ihm seinen restlichen Kram zu bringen.

Ich konnte ihre innere Anspannung spüren. "Kann ich etwas für dich tun ? Sag es einfach , ich bin froh wenn ich von meinen eigenen dunklen Gedanken abgelenkt werde." ich sah sie fragend an.

Eigentlich wollte ich ihn ja nicht damit nerven, aber er wollte von seinen eigenen Gedanken abgelenkt werden, also entschied ich mich dazu, ihn einfach das zu fragen, was mir gerade auf der Zunge lag.  "Würdest du mich vielleicht begleiten, wenn ich nachher bei Tyler vorbei schaue, um ihm seine restlichen Sachen zu bringen?"

Ich konnte gut verstehen , dass sie nicht allein gehen wollte und nickte bestätigend.
"Wenn das dein Wunsch ist , klar dann werde ich dich begleiten." ich lächelte ihr leicht zu.
Jeder von uns hatte seine kleineren und größeren Probleme , das sollte man nicht vergessen.

Mir fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen, als Stefan mir versicherte, dass er mich begleiten würde.  "Gott sei Dank." meinte ich und man konnte mir regelrecht ansehen, dass ich deswegen mehr als nur erleichtert war.  "Danke. Ich wüsste echt nicht, ob ich das alleine schaffen würde." gab ich zu.

"Du bist eine starke Frau und ich bin mir sicher das du alles schaffen kannst was du dir vorstellst." ich drückte beruhigend ihre Hand und setzte ein kleines Lächeln auf. Wir halfen uns gegenseitig und das war eine tolle Sache.

Stefan's Worte gaben mir sehr viel Kraft. Ich erwiderte sein Lächeln, während er meine Hand leicht drückte. Es tat gut, ihn bei mir zu haben. Und selbst wenn ich es vermutlich auch alleine durchgezogen hätte, bei Tyler aufzutauchen, war ich dennoch mehr als nur froh, dass Stefan mich begleiten würde. "Jedenfalls freue ich mich, dass du mitgehst. Ich weiß gar nicht, wie ich Tyler je wieder in die Augen sehen kann. Ich meine, er hasst mich bestimmt, wegen dem, was ich ihm angetan habe." Der Gedanke, das er mich hassen könnte, war kaum zu ertragen.

"Aber ist es nicht ER gewesen , der einfach ohne sich zu melden verschwunden ist ?" fragte ich sie.
"Mach dir keine Sorgen , das wird schon alles wieder. Mach dich nicht zu verrückt und versuche die Zeit zu genießen." versuchte ich sie zu überzeugen.

"Auch wenn er gegangen ist, gibt mir das noch lange nicht das Recht dazu, mich direkt in die Arme des Mannes zu werfen, der sein Leben zerstört hat." Dieses schlechte Gewissen machte mich einfach fertig. Obwohl Stefan es tatsächlich schaffte, dass ich mich nicht mehr ganz so mies fühlte. "Ich hoffe, dass du Recht behältst." meinte ich nur mehr, bevor ich dann aufsprang."Und wann wollen wir los?" wollte ich im selben Atemzug noch wissen.

"Deine Entscheidung. ICH habe heute nichts weiter vor." erklärte ich ihr. "Ich richte mich da ganz nach dir ."

"Wenn das so ist, dann würde ich es am liebsten gleich machen und hinter mich bringen." sagte ich zu ihm und sah ihn fragend an. Meine Nervosität würde sonst wohl nur noch größer werden, je länger ich es herauszögern würde.

"Also gut , dann lass und mal los , damit du es schnell hinter dir hast." und schon stand ich auf und hielt ihr meine Hand hin um ihr hoch zu helfen.

Ohne zu zögern, nahm ich seine Hand an und stand auf. Dann schnappte ich mir noch die Tasche, in der sich der ganze Kram von Tyler befand. "Also dann, auf in den Kampf." meinte ich noch, ehe ich Stefan am Arm packte und ihn mit mir aus dem Haus zerrte.




Tbc: Anwesen der Lockwoods || vor dem Anwesen

Dann hatte sie es plötzlich mehr als nur Eilig und sie zerrte mich sogar aus dem Haus. Draußen stiegen wir in ihren Wagen und sie fuhr uns zu den Lockwoods.




Tbc: vor dem Anwesen der Lockwoods

cf: Eingangsbereich


Auch das Wohnzimmer war verwainst und dunkel. Keine Anzeichen das hier vor kurzem jemand gewesen war. Alles schien normal und an seinem Platz zu sein.

Mein nächster Weg führte mich in die Küche , doch auch diese war leer und von Liz keine einzige Spur.




tbc: Küche