Die Cafeteria

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cf. die Notaufnahme

Ich stocherte erst lustlos in meinem Essen herum und schob die Speisen auf dem Teller hin und her. Ich hatte schon Hunger , deswegen war ich ja hier her gegangen , aber meine Gedanken kreisten um diese Frau. Sie hatte etwas herausgefunden über mich , doch behielt sie es für sich , obwohl es doch eine sensationelle Entdeckung für die Forschung wäre , einen waschechten Werwolf untersuchen zu können. Warum deckte sie mich ? Ich fand keine Antwort und dann konnte ich sie riechen. Ich wusste das sie den Raum betreten würde , noch bevor sich die Tür öffnete.

cf: Notaufnahme

Meine Gesichtzüge waren völlig beherrscht und zeigten keinerlei emotionale Regungen, als ich die Caféteria betrat. Wieso auch? Ich zeigte keine Gefühle und sprach aus eigener Erfahrung, wenn ich der Meinung war, das es so das Beste ist. Ich dachte über die Anomalien in der Blutprobe des jungen Mannes von heute morgen nach, während ich im Gehen den strengen Knoten meiner Haare löste, den ich den ganzen Morgen über getragen hatte. Das Tablett lediglich mit einem Salat beladen, setzte ich mich an einen der Tische. Ich merkte nicht, das ich von einer der anderen Krankenschwestern beobachtet wurde oder wie sich ihr Gesicht leicht veränderte, ganz einfach, weil ich mit dem Rücken zu ihr saß.

Dann kam sie herein und sie sah genau so beherrscht aus , wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie holte sich einen Saft und setzte sich an einen leeren Tisch. Ich konnte sehen das eine der anderen Frauen die sich hinter ihr befanden , ein seltsames Gesicht zog und ich runzelte die Stirn. Bahnte sich da ein kleines Drama an?

Ich war relativ schnell fertig und wandte mich zum Gehen, doch sehr weit kam ich nicht, kaum dass ich den Raum verlassen hatte. Eine meiner Kolleginnen drückte mich recht unsanft gegen eine der Wände und entwickelte dabei ungeheure Kräfte, die ich von der zierlichen Frau gar nicht erwartet hatte. "Was soll das?" fragte ich ruhig, doch statt einer Antwort knurrte sie mich an, es klang wie bei einem Tier. "DU...Du riechst nach Wolf." fauchte sie und ihre Augen röteten sich abnormal, dunkle Adern traten darunter hervor. Ich erschreckte mich wirklich selten, doch in diesem Augenblick war ich mehr als nur schockiert. Das verstärkte sich, als sie doch allen Ernstes ihre Zähne in meiner Halsschlagader versenkte, was mich zu einem unterdrückten Aufschrei veranlasste. Ich wehrte mich, versuchte, sie von mir wegzuschieben, doch vergebens, sie war einfach zu stark. Schon bald verschwammen die Ränder meines Blickfeldes. Was zur Hölle war hier los?

Ich sah wie sie den Raum verließ und auch das ihr diese andere Frau folgte. Mir kam es etwa seltsam vor und deshalb erhob ich mich ebenfalls und als ich im Flur ankam , musste ich mit schrecken die Szenerie mit ansehen , die sich meinen Augen bot. Ich musste etwas tun und da rutschte mir heraus. "Und den Wolf siehst du hier."

Ich hörte eine Stimme und identifizierte sofort, wem sie gehörte. Nur der genaue Wortlaut wollte nicht so recht zu mir durchdringen. Doch er veranlasste die Angreiferin dazu, von mir abzulassen und sich dem Mann zuzuwenden. Ein tiefes kehliges Knurren ertönte und schien tief aus ihrer Brust zu kommen. Ich rutschte mit dem Rücken an der Wand zu Boden, die Augen geschlossen. Mir war schwindlig und mein Hals schmerzte. Blut floss aus der aufgerissenen Halsschlagader. Ich presste meine Hand auf die Wunde, doch das Blut sickerte einfach durch meine Finger hindurch. Ich sog scharf Luft ein und blieb regungslos sitzen.

Ich sah das ich der Frau helfen musste , doch erstmal war die verdammte Vampirin dran. Zu meinem Glück, denn ein Vampir war nun mal stärker als ein Werwolf, öffnete sich am Ende des Ganges eine Tür und eine große Gruppe Leute kam auf uns zu. Das veranlasste die Blutsaugerin zur Flucht und sofort kniete ich mich zu der Ärztin und nahm sie auf meine Arme. Schnell rannte ich mit ihr zur Notaufnahme und verständigte einen der Ärzte.

Ich sah nur noch verschwommen, als hätte man einen Schleier über meine Augen gelegt. Es war irgendwie ein beunruhigendes Gefühl. Ich merkte, wie ich hochgehoben wurde und automatisch hielt ich mich fest. Schon kurz darauf fand ich mich in der Notaufnahme wieder.

tbc: Die Notaufnahme

Cf: Behandlungszimmer



Meine Mom wollte, dass ich ihr etwas zu trinken besorgte. Während ich mich auf den Weg machte, hatte ich immer noch ein ganz mulmiges Gefühl. Vor allen Dingen deswegen, weil sowohl Klaus als auch meine Mom sich echt seltsam verhalten hatten. Eine Ärztin nach der anderen schoss an mir vorbei und bei jeder war ich kurz davor, sie mit auf die Seite zu ziehen und zu manipulieren, mir die Wahrheit zu sagen. Doch ich ließ es bleiben, bis ich an einem Automaten ankam. Jener war defekt. "Großartig." fluchte ich und suchte einen anderen. Die Suche war schwieriger als gedacht, sodass ich letzten Endes einfach den Weg zur Cafeteria einschlug. Mal im Ernst, ich holte meiner Mom doch lieber etwas von dort, als aus irgendeinem Automaten.

Was genau sollte ich ihr denn alles bringen? Nur ein Glas oder eine Flasche Wasser? Das war ziemlich mickrig. Also kümmerte ich mich um einen Teller voll mit Obst, der andere Teller war voll mit frischem Gemüse. Auch ein Teller Salat war dabei. Meine Mom brauchte Vitamine. Dann stand ich vor der Getränkeauswahl. Ein Tee würde ihr doch sicher gut tun. Doch welcher? Sollte ich ihr einfach mehrere Sorten mitbringen? Ich schnappte mir ein paar und legte die Beutel ebenfalls aufs Tablett zu den  anderen Tellern. Das Tablett ging beinahe über.

Cf: Behandlungszimmer



Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln und schmunzeln , als ich sie sah , wie sie ein überladenes Tablett balancierte und immer noch versuchte noch mehr darauf zu packen. Dann stellte ich mich neben sie. "Hallo junges Fräulein , darf ich ihnen behilflich sein ?" fragte ich und schnappte mir ein weiteres Tablett und verteilte alles so , dass man es besser tragen konnte.

Munter machte ich weiter mit meiner Tablett-Beladungstour. Drei Teebeutel reichten nicht, ich packte noch ein paar mehr drauf. Als dann plötzlich Klaus neben mir auftauchte, erschrak ich beinahe. "Hey, musst du dich so anschleichen?" Ich warf ihm einen strengen Seitenblick zu, ehe ich den letzten Teebeutel drauflegte. "Warte. Was machst du hier? Du solltest auf meine Mom aufpassen. Geht es ihr gut?" fragte ich, bevor er ein zweites Tablett nahm. Ich Idiot! Darauf hätte ich auch kommen können. Denn meines ging echt schon fast über. "Stell dir vor, ich wollte mir gerade ein zweites besorgen." meinte ich mit ernster Stimme. Dennoch war ich froh, dass er da war und mir helfen wollte. Lächelnd beobachtete ich ihn dabei, wie er die Sachen auf die beiden Tabletts verteilte.

"Deine Mom wird nicht weglaufen wenn wir beide mal 5 Minuten das Zimmer verlassen. Sie machte sich Sorgen um DICH und schickte mich los nach dir zu suchen ." erklärte ich ihr.

"Wäre nicht nötig gewesen. Um mich muss sie sich keiner Sorgen machen. Bei mir ist alles okay." log ich und legte noch ein paar Sachen auf das Tablett. "Du musst ehrlich zu mir sein. Findest du, ich übertreibe es?" fragte ich ihn leise. War ich zu besorgt und das zu unrecht? Meine Mom sorgte sich um mich, dabei war sie diejenige, um die man sich Sorgen machen musste.

Ich besah mir die Berge von Essen und dann die verschiedensten Säfte und Tees , dazu Kaffee. Natürlich übertrieb sie es , aber es war lieb gemeint und deswegen würde ich sie bestimmt nicht rügen. Deswegen schüttelte ich den Kopf. "Alles ist bestens , deine Mom wird auf jeden fall DAS bekommen was sie am liebsten mag. Die Auswahl ist ja groß genug." ich grinste sie leicht an.

Mir entging sein Blick nicht, den er über die beiden Tabletts schweifen ließ. "Ich übertreibe." schlussfolgerte ich, auch wenn er etwas anderes behauptete. Ja, die Auswahl war wirklich groß genug. Ein einzelner Mensch konnte das alles nicht auf einmal verdrücken. "Ich will nur, dass sie es gut hat, dass sie gesund ist. Sie braucht Vitamine. Einen Tee. Etwas zur Stärkung." Jetzt waren beide Tabletts vollkommen überladen. "Hat sie noch etwas gesagt, während ich weg war? Worüber habt ihr geredet?" fragte ich ihn noch neugierig.

"Über DICH und MICH , sie wollte wissen wie wir zueinander stehen." sagte ich und dabei lief ich zur Kasse. Die Schlange der Wartenden war nicht besonders lang .

Meine Augen wurden etwas größer. Meine Mom hatte ihn also zu unserem Verhältnis zueinander ausgequetscht. Gut, sie war sicher verwirrt, uns beide so zu sehen, vor allem da ich vor nicht allzu langer Zeit kein wirklich gutes Wort für Klaus übrig gehabt hatte. Er ging zur Kassa und ich folgte ihm. "Und was hast du zu ihr gesagt?" bohrte ich weiter nach.

"Das ich dich liebe ." gab ich als Antwort . "Sie meinte das du mich auch magst , das würde sie sehen." ich drehte mich zu ihr um und sah sie fragend an.

Mit großen Augen musterte ich ihn.  "Das hast du ihr wirklich gesagt?" Oh Gott! Er hatte ihr reinen Wein eingeschenkt, was seine Gefühle betraf. Ich fragte mich, wie sie das aufgenommen hatte, doch Klaus sprach gleich weiter, dass meine Mom gesehen hatte, dass ich ihn ebenso mochte. Ich musste schlucken und als er sich zu mir drehte, schaute ich auf den Boden. Jetzt fühlte ich mich ziemlich ertappt. "Sie hat wohl richtig gesehen." kam es nach einer kurzen Pause  ganz ganz leise aus meinem Mund.

Beinahe hätte ich das Tablett fallen lassen, konnte mich nur gerade so fangen. "Ist das wahr ?" fragte ich sie leise und voller Hoffnung.

"Vorsicht." kam es aus meinem Mund, als ich sah, wie das Tablett kurz ins Wanken geriet. Dann fragte er nochmal nach, ob das tatsächlich der Wahrheit entsprach. Klar, ich könnte nun wieder versuchen, mich rauszureden. Aber auf Dauer wurde das auch anstrengend. "Ja, ist es. Ich meine, ich wollte dich verlassen, du hast mich festgehalten und trotzdem habe ich das ernst gemeint, was ich im Wald gesagt habe. Dass wir nochmal von neu anfangen können. Es ist einen Versuch wert."

Ich wäre ihr jetzt am liebsten um den Hals gefallen und hätte sie hoch in die Luft gehoben. Doch die beiden Tabletts hielten mich davon ab. "Lass uns schnell zu ihr zurück gehen." ich wollte dieses dumme Tablett schnell los werden.

Natürlich wunderte ich mich über mich selbst. Ich bot ihm eine zweite Chance und ich meinte es ernst. Mehr als nur ernst. Doch damit, dass wir schnellstmöglich zu meiner Mom zurück sollten, hatte er recht. Ich nickte. "Lass uns gehen. Ähm, soll ich dir eines der Tabletts abnehmen?" fragte ich aber noch. "Ich kann auch beide tragen. Ich hoffe sie isst etwas." Genügend Auswahl hatte sie und ich wollte einfach, dass sie alles hatte, was sie brauchte, um wieder richtig gesund zu werden. Eben angefangen mit Vitaminen und dergleichen.